Togo, zum zweiten



28. Oktober: Accra – Lomé

Die Nacht war wirklich sehr kurz! Um 7 Uhr schwirrten schon wieder in paar Wächter um den Schtudegumper herum. Die Kinder haben fast nichts geschlafen und wir befürchteten ein wenig die schlechte Laune wegen Schlafmangel. Also entschieden Erich und ich, loszufahren und sie noch schlafen zu lassen. Der Weg zur Stadt hinaus war zäh. Wir brauchten fast eineinhalb Stunden dazu. Die Strecke zurück nach Lomé kennen wir ja schon. Schliesslich sind wir vor erst knapp zwei Wochen hier entlang gefahren.

Gegen Mittag waren dann alle wieder wach und nach einer kurzen Pause am Strassenrand ging es zügig weiter Richtung Grenze. Von Jonas vorgewarnt wussten wir, dass das ein schwieriger Übergang werden wird.

Nun, es ging. Vielleicht war es einfacher, weil wir das Visum ja schon hatte. Auf alle Fälle war die Geschichte nach einer Stunde geschafft. Nach einem Abstecher in die Englischsprachige Welt ist nun wieder Französisch angesagt.

Am frühen Abend erreichten wir das Etappenziel: Chez Alice. Alice ist eine Institution in Lomé. Die Schweizerin ist weit herum bekannt. Fast alle Transafrika-Reisenden machen hier halt. Saubere Anlagen, gutbürgerliche Küche und alles zu mehr als vernünftigen Preisen. Was begehrt das Reiseherz mehr?

Total übermüdet genossen wir panierte Schnitzel (!) und fielen todmüde ins Bett…


29. Oktober: Chez Alice

Wir wissen, dass wir wohl eine Woche hier bleiben werden, es lohnt sich also, sich richtig zu installieren. Also spannten wir das Sonnensegel auf und richteten uns gemütlich ein. Seit Crocobite haben wir nie mehr richtig Wäsche gemacht und es war höchste Zeit. Mann! Es ist unglaublich, wieviel Wäsche sich ansammelt. Ich verbrachte fast den ganzen Tag damit. Zum Glück haben die Kinder reihum geholfen. Dennoch hatte ich am Abend immer noch nicht alles geschafft. Eine der einheimischen Frauen bot mir dann an, diese Arbeit zu übernehmen. Nachdem der Preis abgemacht war, übergab ich ihr dankend den Rest!

Eigentlich wollten wir heute ins Schweizer Konsulat, weil wir ein Empfehlungsschreiben für Nigeria brauchen. Leider ist das Konsulat nur am Dienstag und Donnerstag geöffnet. Ausserdem ist wohl gerade der Vater der Konsulin gestorben. Bringt also nichts, dort vorbeizufahren und etwas zu versuchen.

Am Abend eine freudige Überraschung – wir haben hier andere Reisende getroffen! Kerstin und Marc sind ein junges Paar aus Deutschland, die ebenfalls die Westküste hinunterfahren. Sie wollen jedoch bis nach Kapstadt und müssen mitte Dezember schon in Südafrika sein. Sie haben also ein schnelleres Reisetempo als wir und wir werden nicht zusammen fahren können. Trotzdem war es nett, endlich mal jemanden zu treffen, der weiss, wovon wir jeweils erzählen.

Wir hatten noch ein paar Resten und assen zu Hause. Dafür gönnten wir uns ein feines Kafi bei Alice und verbrachten den Abend mit Plaudern. Unglaublich, was diese Frau hier schon alles erlebt hat!


30. Oktober: Chez Alice

Haben grad festgestellt, dass am Montag 1. November ist, und auch hier in Togo ein Feiertag. Aber ohne Nigeriavisum brauchen wir gar nicht loszufahren. Alice hat aber einen Stammkunden, der in Nigeria arbeitet und der komme dieses Wochenende hierher nach Togo und werde sicher mal vorbeischauen. Also weiterwarten.

Den Morgen verbrachten wir mit Kerstin und Marc. Wir wollen in Kontakt bleiben, sie wollen uns dann melden, ob sie das Angolavisum in Kamerun erhalten. Den Nachmittag verbringen wir wieder mit Spielen, Lesen und Plättere und am Abend feines Essen bei Alice.


31. Oktober: Chez Alice

Noch ein Ruhetag, aber diesmal voll im Zeichen der Schule. Auch wenn Liliane mehrheitlich zufrieden ist, müssen wir vor allem im Schreiben vorwärts machen. Die Tagebücher der Kinder sehen nicht grad voll aus. Also stellen wir neue Hausregeln auf. Sobald die Herbstferien vorbei sind, müssen sie täglich ein paar Zeilen schreiben. Es geht halt nur mit Disziplin und Organisation. Aber sie machen das gut!

Heute trafen wir nun Herbert aus Nigeria. Er ist sofort bereit, uns ein Empfehlungsschreiben für die Botschaft zu machen. Er ist Deutscher und lebt seit 15 Jahre in Nigeria. Herbert hat da eine Speditionsfirma aufgebaut und es scheint gut zu laufen.

Wieder faul rumhängen und kleinere Sachen im Lastwagen organisieren und pützerle, wärcherle étc. Wenn man dann schon mal Zeit hat!


1. November: Chez Alice

Ja – immer noch faul. Ist halt langes Wochenende! Aber etwas habe ich dann doch noch geschafft, nämlich die Homepage wieder mal à jour zu bringen. Gerade die Fotos gaben recht viel Arbeit. Liliane ist zum Glück nicht so faul wie wir und hat fleissig geknipst. Aber es ist noch schwierig auszuwählen, wenn die Auswahl gross ist…

Dann habe ich die Bedienungsanleitung fürs GPS mal ein wenig genauer angeschaut (also auch geblättert darin, nicht nur von aussen drauf gestarrt…) – und schon war der Tag vorbei!


2. November: Chez Alice

Uff – endlich ist das lange Wochenende vorbei! Sind heute Morgen in die Nigeria-Botschaft gefahren. Wir haben von Herbert ein Empfehlungsschreiben bekommen und das mit den Anträgen eingereicht. Es gab auf alle Fälle keine Fragen am Schalter und wir wurden freundlich gebeten, am Donnerstag zu kommen um das Visum abzuholen.

Dann erhielten wir noch die Info, dass das Benin Visum nicht mehr direkt an der Grenze ausgestellt wird. Wenn es jetzt ganz blöd läuft müssen wir nochmal einen Tag anhängen.

Wird langsam mühsam. Wir sind zwar sehr gerne hier bei Alice, aber es wird halt auch langweilig. Den Schulstoff haben wir schon fast bis Weihnacht durch und wir wollen jetzt einfach weiter! Sind es uns einfach nicht mehr gewöhnt, so lange an ein- und demselben Ort zu bleiben…


3. November: Kein neuer Aufenthaltsort!

Heute war Shoppingtag! Wir Mädels haben uns neu eingekleidet. Das geht so: Zuerst geht frau den Stoff kaufen. Damit geht man dann zur Schneiderin, die nimmt Mass und fragt wie und was und dann heisst es auch hier – warten. Darin haben wir ja jetzt grad ziemlich viel Übung. Wir sind gespannt auf das Ergebnis!

Am Abend sind wir dann zum Apero noch in das Restaurant von Herbert und am Abend gabs Fondue Bourgignonne. Erich hat dazu noch einen Kafi fertig getrunken. Zu Hause ist es ja schliesslich Saison für solches Essen und Trinken. Hier bei guten 35 Grad? Egal. Geschmeckt hat es auf alle Fälle!

Am Mittwochabend finden hier immer Folkloredarbietungen statt und wir warten (…) jetzt auf die Trommler und Sänger. Wird sicher lustig. Muss mal schauen, vielleicht fange ich auch an Kafi-Fertig zu trinken.

Fertig jammern – wenn alles gut geht, können wir vielleicht morgen weiter!