Zimbabwe - Zambia - Tansania

14. März: Harare

Heute geht’s zur Äthiopien-Botschaft. Bereits im Vorfeld haben wir via Mail bei der Schweizer Botschaft in Addis Abeba nach einem Empfehlungsschreiben gefragt und auch problemlos erhalten. Mit diesem Schreiben und dem ganzen Papierkram tanzen wir also alle frisch geduscht und mit sauberen Kleidern bei der Botschaft an. Machte wohl Eindruck… Die Dame am Empfang war sehr nett und hilfsbereit! Wir füllten die Anträge aus und dank der Vorarbeit in Namibia sind unsere Dossiers wieder vollständig kopiert und abgeheftet. Ich liebe das, mit verschieden Plastickmäppli und gut organisiert in einer Botschaft zu stehen! Ehrlich! Die haben dann wohl den Eindruck, dass man organisiert sei... Dann noch ein paar Bemerkungen à la „Der Impfausweis wird normalerweise nicht verlangt, wenn Sie es aber wünschen, kann ich Ihnen gerne eine Kopie zum Dossier legen“ macht IMMER Eindruck. Man wird ja wirklich lernfähig!

Lange Rede – kurzer Sinn: Wir sollen um 15 Uhr wiederkommen, die Visas seien dann bereit. Wow! Wir wissen von anderen Reisenden, dass dieses Visum mittlerweile ähnlich schwer wie jenes von Angola zu erhalten ist. Der geneigte Leser erinnert sich vielleicht noch, wie lange wir darum gekämpft haben! Anstatt der in Südafrika geforderten 120 Dollar kostet es hier sogar nur 20 Dollar pro Person! Zwar müssen wir auch für Äthiopien wieder ein Visum für die Kinder lösen, aber bei diesen Preisen tut es nicht ganz so weh wie in Zentralafrika…

Vis-à-vis der Äthiopienbotschaft ist die Schweizerbotschaft. War das schön, die grosse schöne Schweizerfahne zu sehen. Wir entschieden uns, eben schnell mal in die Schweiz zu gehen und unser Heimatland in Zimbabwe zu besuchen. Wir werden auch sofort und anstandslos eingelassen und die einheimische Dame am Empfang sagt uns, der Botschafter sei hier, sie rufe mal an.

Tatsächlich, nach ein paar Minuten werden wir vom Botschafter höchstpersönlich empfangen! Herr Bezzola ist ein Tessiner, spricht aber sehr gut Deutsch und wir unterhalten uns nett mit ihm. Zuerst war er schon ein wenig erstaunt, dass wir einfach nur Hallo sagen wollen und keine Probleme haben, bei denen er uns behilflich sein soll. Es stellte sich dann auch heraus, dass die Botschaft hier in Harare auch für Angola und Kongo zuständig ist. Wenn er alles gewusst hätte, hätte er uns sicher beim Visum für Angola behilflich sein können. Daran haben wir in all der Zeit nie gedacht, dass man vielleicht mal eine Botschaft kontaktieren könnte. Nun, wir haben es ja schlussendlich selber geschafft! Er wollte dann auch noch unseren Schtudegumper sehen und er erhielt notabene eine ausführliche Hausführung. Zum Dank dafür schenkte er uns dann Schweizercaps, Kugelschreiber und andere Werbegeschenke! So nett!

Danach gingen wir ein wenig in die Stadt, wir hatten ja ziemlich viel Zeit tot zu schlagen. Ahja – zuerst noch ein anderer Botschaftsbesuch. Alle Botschaften sind wie oft in Hauptstädten im selben Quartier. Also wollten wir noch nach Sudan um uns da ein wenig schlau zu machen. Wie so oft wurde unser Begehren mit Erstaunen zur Kenntnis genommen. Die Lady meinte dann aber, wir sollten es doch eher in Nairobi versuchen. Hier würde man das Visum sicher auch kriegen, sie seien aber darin nicht so geübt und sie befürchte, dass das für uns zu lange dauern würde… Oder anders gesagt: sie hatte wohl keine Lust und wollte uns weghaben. Kein Problem, wir wollten in erster Linie mal schauen, wie es im Sudan jetzt läuft, so kurz vor der Spaltung des Landes. Nun, es ist ruhig, alle freuen sich auf die Unabhängigkeit des Südsudans.

In der Stadt machten wir uns dann auf die Suche nach Bargeld. Zwar hat es recht viele Bankomaten, aber leider werden unsere Kreditkarten nicht akzeptiert. Mit dem Schtudegumper in der Stadt herumzufahren ist nie lustig. Zum Glück finden wir dann irgendwann doch noch einen ATM der uns Geld gibt. Wir füllen sofort unsere Dollarreserven auf. Sehrwahrscheinlich ist hier die letzte Gelegenheit, an diese in ganz Afrika anerkannten „harten Währung“ zu kommen. Wir wissen auch, dass es in ganz Sudan keine Bankomaten gibt und dort nur Dollars akzeptiert werden. Immer muss man so viel Zeugs studieren…

Luisa und Matthias hatten uns erzählt, dass die Nationalgalerie sehr schön sei. Wir machten also ein wenig auf Kultur und wollten das Museum besuchen. Wir fanden es dann auch, bezahlten brav die Parkgebühren und gingen mit Fotoapparat bewaffnet hinein. Blöd nur, dass heute die Galerie geschlossen ist, das Museum auch. Wir durften dann in den Park hinter dem Museum und mussten Wunder über Wunder nichts dafür bezahlen. Es hatte sogar ein Internetcafé und sofort witterte ich meine Chance, den Blog zu aktualisieren. Also ging Erich zurück in den Studi und brachte mir den Laptop. Zwei Stunden später und einem Nervenzusammenbruch sehr nah war es dann geschafft (siehe letzter Eintrag).

Es wurde höchste Zeit, zurück zur Botschaft zu gehen um unsere Pässe abzuholen. Mittlerweile regnet es wieder mal – aber die Pässe sind bereit und wir sind trotzdem in Hochstimmung!

Am Abend haben wir Tricia und Nick zum Nachtessen in den Schtudegumper eingeladen. Ganz stilgerecht kamen sie dann mit einer Flasche Wein und Plastickgläsern zu Besuch. Wir campen schliesslich ☺ Zum Znacht gab es ein Urschweizerisches Menü mit Rösti und Bratwurst. Leider fand ich in ganz Harare nirgends Bratensauce. Die kluge Hausfrau kaufte also eine Zwiebelsuppe und ich erklärte ihnen dann, dass das so gemacht werde und auch so schmecken müsse. Wer weiss, vielleicht kommen uns die beiden ja mal in der Schweiz besuchen, dann kann ich ihnen sicher das Originalrezept zubereiten, grins!


15. März: Harare

Geschlossen sind wir der Meinung, dass wir uns einen Ruhetag verdient haben. Schliesslich waren wir gestern sehr fleissig und erfolgreich! Am Morgen machen die Kinder dennoch Schule, dürfen danach aber in den Pool von Tricia und Nick. Am Abend sind wir nochmals bei ihnen zum Znacht eingeladen und leider müssen wir uns schon jetzt verabschieden. Die beiden verlassen das Haus immer schon sehr früh, so um sechs Uhr. Für uns Plöischler ist das viel zu früh. Wir verabreden, dass wir den Schlüssel bei Christopher abgeben. Das ist übrigens der Traum jeder Hausfrau. Christopher meine ich. Der bügelt! Und kocht! UND MACHT SAUBER! Zum ersten Mal seit unserer Abreise haben wir wieder einmal gebügelte Wäsche – es ist ein Traum! Dann hat er immer gute Laune und grinst über alle Ohren. Seufz. Den würde ich sofort importieren ☺


16. März: Harare – Makuti

Bis alles zusammengepackt ist und unser Wassertank (er hält immer noch!!!) mit Trinkwasser aufgefüllt ist, wird es fast Mittag. Dann noch schnell Einkaufen und auf geht’s in Richtung Sambia. Die Strassen sind nicht mehr ganz so gut und es hat sehr viele Lastwagen. Wir befinden uns auf der Hauptverbindungsstrasse zwischen Harare und Lusaka, der Hauptstadt von Sambia. Beides sind Binnenländer und alle Waren werden entweder von Mosambik oder von Südafrika in diese Länder geführt. Am späteren Nachmittag wollen wir in Makuti beim einzigen Hotel des Kaffs übernachten. Der Parkplatz ist total verwaist und wir sind nicht sicher, ob es überhaupt geöffnet ist. An der Rezeption finden wir dann eine mässig motivierte Dame. Auf meine Frage, ob wir hier campen dürften meinte sie lapidar, nein, das ist nicht möglich. Ob wir denn ein Zimmer mieten können um die sanitären Anlagen zu benützen, dennoch im Camper schlafen können. Nein, das geht auch nicht. Ich raste aus und sage ihr, dass sie ganz schön dämlich sei! Sie hätte sehr einfach 25 Dollar verdienen können, ohne Aufwand. Jetzt habe sie halt gar nichts. Drehe mich um und zelebriere einen empörten Abgang. Gewöhne ich mich eigentlich je an Afrika? Manchmal bezweifle ich es!

Bis zur Grenze gibt’s keine Übernachtungsmöglichkeit mehr, also schlagen wir uns in die Büsche und machen wieder einmal ein Buschcamp. Leider waren wir ein bisschen nah an der Strasse, aber der Verkehr hat sich in der Nacht dann beruhigt und so schliefen wir ungestört, nur in Begleitung unzähliger Affen ☺


17. März: Makuti – Lusaka

Schon nach wenigen Kilometern fahren wir hinunter ins Sambesital! Der Sambesi! Schon nur der Name ist ein Traum. Was wir zu Hause fasziniert im Fernseher anschauen, sehen wir mit eigenen Augen! Auf der Strasse zur Grenze sehen wir dann am Strassenrand ein paar Elefanten – uns erscheinen die Tiere aber hier im Wald ein wenig kleiner als ihre Kollegen in Botswana. Mal schauen, ob das hier wirklich anders ist, oder ob wir einfach an ein paar kleinere Exemplare geraten sind.

Vor der Grenze füllen wir alle Tanks nochmals mit Diesel. Zwar ist der Most hier in Zimbabwe umgerechnet 1.30, was nicht wirklich günstig ist. Wir wissen aber, dass er in Sambia um die 1.60 sein wird, also rechnet es sich schon, hier aufzufüllen.

Die Grenze geht dann eigentlich recht gut. Auch hier benötigen wir für beide Seiten etwa 2 Stunden. Das Visum für Sambia erhalten wir direkt an der Grenze, auch hier müssen wir für die Kinder nicht bezahlen. Neu ist, dass Erich von der Interpol abgeführt wird. Die Kinder und ich standen derweil an der Immigration und warteten auf unsere Pässe. Es dauerte etwa eine Viertelstunde, dann war er wieder zurück. Unsere Befürchtungen, ihn im nächsten Knast suchen zu müssen stellte sich als nichtig heraus. Die Interpoler wollten unseren Schtudegumper nach Waffen und Drogen durchsuchen. Da wir beides nicht mit uns führen, lief alles problemlos ab ☺

Sambia empfängt uns mit Löcherstrassen und Gebirge. Eine mühselige Kombination… Dennoch erreichen wir am frühen Nachmittag die Hauptstadt Lusaka. Etwa 10km vorher hat es ein berühmtes Overlandercamp, das Eureka. Nun, es ist nahe der Hauptstadt gelegen und sicher deswegen beliebt. Wir kamen im Regen an, weit und breit kein Mensch und so machen wir es uns halt gemütlich, ohne uns anzumelden. Irgendwann bequemt sich dann doch jemand zu uns und wir dürfen auch bezahlen… Die Warmwasserdusche wärmt uns dann ein wenig auf und wir gehen früh zu Bett. Regenwetter macht immer noch keinen Spass!


18. März: Lusaka – Fringilla-Lodge

So toll ist der Platz hier nicht, und wir entscheiden uns, weiter Nordwärts zu fahren. Vorher gehen wir aber nach Lusaka hinein. Ahja, vergass ich zu sagen! Wir bekommen über Ostern Besuch! Jochen und Liliane werden mit uns zwei Wochen in Tansania verbringen. Um unsere Gäste auch gebührend bewirten zu können, fehlt uns noch ein Stuhl. Wer jetzt denkt, dass der Kauf eines Campingstuhls eine lockere Sache ist, der soll das mal in der Hauptstadt Sambias versuchen… Wie auch immer. Drei Stunden später verlassen wir die Stadt und sind stolze Besitzer eines Stuhls. Geht doch!

In Fringilla angekommen finden wir wieder einen tollen Platz – diesmal endlich wieder einmal mit WiFi. Die netten Angestellten wissen nicht so recht, wieviel wir fürs Internet bezahlen sollen. Wir sollen es einfach mal brauchen. Man schaue dann später. T.I.A.

Während ich voller Freude die vielen Mails herunterlade, kocht Erich das Nachtessen. Danach schauen Lara und Leo fern. Yelena geht’s nicht so gut, sie hat ein wenig Fieber. Sie geht früh schlafen, ich hoffe, dass es nichts Schlimmes ist!


19. März: Fringilla

Heute Morgen hat mir Fabienne in Namibia ganz speziell gefehlt! Ok, hauptsächlich ihre Waschmaschine ☺

Ohne dieses überaus sinnvolle Hilfsmittel ist Wäschewaschen eine ganz mühselige Geschichte. Ich verbringe etwa 2 Std damit. Währenddessen macht Erich Schule mit den Kids. Wie meist tanzen sie ihm auf der Nase herum. Er hats nicht so mit Disziplin und die kleinen Monster nützen das selbstverständlich aufs Gröbste aus.

Yelena geht’s immer noch nicht wirklich besser. Vorsichtshalber gebe ich ihr die Malariamittel. Man weiss ja nie. Und bei diesen Mitteln weiss ich, dass sie schnell helfen. Die Einheimischen gehen hier sowieso nach der Devise: Nützt es nichts, so schadet es nicht. In diesem Fall gehe ich für einmal einig mit dem „vorschnellen“ Verabreichen von Medikamenten. Die Erfahrungen in Togo haben ganz tiefe Spuren hinterlassen!!

Den Rest des heutigen Nachmittags verbringen wir mit Compüterle und Spielen. Wenn es aufhört mit Regnen sind hoffentlich die Leitungen wieder gut genug, um auch wieder mal nach Hause anzurufen….


20. März: Fringilla – Busch

Leider war die Leitung weg und es wurde nichts mit updaten oder telefonieren. Der überaus nette Lodgebesitzer kam noch vorbei mit einer ellenlangen Liste mit Sehenswürdigkeiten von hier bis nach Kenia. Er notierte uns verschiedene Campingplätze und wir müssen ganz viele Leute von ihm grüssen lassen. Ehja. Er meint es ja wirklich gut!

Yelena geht es ein wenig besser und so entscheiden wir, dass wir nordwärts fahren. Ganz wohl ist mir nicht dabei. Hier wären wir in sehr kurzer Zeit zurück in der Hauptstadt und bei einem Arzt. Aber die Mittel scheinen zu wirken und sie zickt mit ihren Geschwistern, es scheint besser zu gehen… Also wagen wir es. Wir fahren etwa 300 km auf der „Great North Road“. Das ist die Strasse, die direkt nach Tansania führt. Es ist eigentlich eine eintönige Strecke und gute 1200km lang. Gut, dass wir das nicht an einem Tag machen müssen!

Am späten Nachmittag suchen wir ein Buschcamp und verbringen eine ruhige Nacht. Ah übrigens: Es hat wieder mal geregnet… Ah – und noch was ganz spannendes, was uns den ganzen Tag beschäftigte: Die Gemeinderatswahlen in Jaun! Zum Glück haben wir eine Quelle, die jederzeit und prompt Auskunft gibt, wenn man so furchtbar wichtige Dinge wissen will! Und logisch wollen wir wissen, wer in den nächsten 5 Jahren für unser aller Wohlergehen zuständig ist. Nun, wir müssen noch ein wenig warten bis der zweite Wahlgang durch ist, dann wissen wir es genauer. Also konnten wir doch noch ruhig schlafen ☺


21. März: Busch – Kapishya

Das Tagesziel heute sind die warmen Quellen von Kapishya. Das sind natürliche Warmwasserquellen mit 40 Grad warmen Wasser. Um dahin zu gelangen, muss man etwa 30km von der Hauptstrasse wegfahren. Nun, der Platz ist wirklich sehr schön. Leider aber auch ziemlich teuer. Yelena ist immer noch nicht wieder völlig fit und so entscheiden wir, einen Ruhetag einzulegen.


22. März: Kapishya

Das warme Wasser scheint Yelena zu helfen und es geht ihr wieder besser. Mittlerweile sind wir ziemlich sicher, dass sie Malaria hatte. Wir haben zu Hause nichts davon erzählt. Zum Einen nützt es ja nichts, dass alle Angst und Sorgen haben und eh nichts machen können, zum anderen haben wir mittlerweile so viel Erfahrung mit dieser Krankheit, dass wir das selber managen können.

Überhaupt scheint bei uns im Moment grad eine Seuche zu sein. In der Nacht muss Leo erbrechen. Zwar hat er schon am Abend gejämmerlet und ich gab ihm vorsichtshalber ein Schüsselchen ins Bett für den Fall der Fälle. Nur hat er das Schüsseli natürlich nicht gefunden und dann war es zu spät. Also haben Erich und ich um 2 Uhr morgens Bettwäsche gewaschen…


23. März: Kapishya

Heute wollten wir eigentlich weiter. Durch die nächtliche Waschaktion aber nur mässig motiviert entschlossen wir uns, noch einen Ruhetag anzuhängen. Ausserdem kann die Wäsche bei Dauerregen unmöglich trocknen. Erich und ich studieren stundenlang Karten und Reiseführer. Schliesslich bekommen wir ja wieder Besuch und wollen mit ihnen möglichst viel erleben. Die Kinder spielen und lesen den ganzen Tag. Zwischendurch gehen wir uns immer mal wieder in den warmen Quellen aufwärmen. Das planschen im warmen Wasser macht auch bei Regen Spass!


24. März: Kapishya – Nakonde

Nach dem Frühstück wird zusammengepackt und danach nochmals schnell ins Wasser. Heute scheint endlich wieder mal die Sonne und die Wäsche würde sicher trocknen. Aber wir wollen nicht noch einen Tag hier bleiben. Also bastelt Erich eine Wäscheleine im inneren des Schtudegumpers. Der Fahrtag verläuft unspektakulär. Die Landschaft hat sich wieder verändert. Wir haben den Busch definitiv verlassen und sind wieder in Waldreichen Gefilden unterwegs. Theoretisch könnten wir es heute über die Grenze nach Tansania schaffen. Aber bei Grenzen ist das immer so eine Sache. Manchmal geht’s ganz gut und schnell, manchmal dauert es Stunden und wir wären gezwungen, zwischen den „Ländern“ zu übernachten. Keine gute Idee. Also übernachten wir etwa 50km vor der Grenze auf einer Farm. Der Platz ist für die beiden Kleinen super! Es hat nämlich Kinder, mit denen sie spielen können. Das Wetter hält und wir schaffen es endlich, unsere Wäsche doch noch fertig zu trocknen. Die Eigentümer sind sehr nett, scheinen aber irgendwie einer Sekte anzugehören. So genau haben wir das nicht nachgeforscht aber es scheint mir doch alles sehr Gläubig.


25. März: Nakonde – Mbeya

Heute geht’s nach Tansania! Kürze mal ab – irgendwann ist es langweilig, immer dasselbe aufzuschreiben! 4 Stunden nach Ankunft rollen wir die ersten Meter auf Tansanias Strassen und geraten prompt in einen Stau. Nochmals eine Stunde später rollt es endlich in Richtung Mbeya. Mir geht’s miserabel, habe Fieber und irre Kopfschmerzen. Zuerst dachte ich noch, dass es wohl an der Grenze und dem damit verbundenen eeeeewigen Warten und mich ärgern zusammenhing… Ich bin unendlich froh, als wir endlich in Mbeya ankommen. Leider entpuppt sich das anvisierte Camp als Hinterhof. Die Toiletten sind Stehklos übelster Sorte. Aber es ist billig und scheint sicher zu sein. Ausserdem waren wir alle nach diesem superanstrengenden Tag so dermassen auf der Schnauze, dass wir unmöglich noch hätten weiterfahren können oder wollen. Ich schmeisse nun auch Malariamittel ein. Irgendwie fehlt mir die Krankenschwester ;-)

Erich und die Kinder sind aber natürlich sehr lieb zu mir und helfen, wo es geht. Wir gehen alle früh schlafen – nachdem wir entschieden haben, doch zu versuchen an den Malawisee zu fahren. Das Land Malawi haben wir ausgelassen, weil es für Schweizer mühsam ist, dort ein Visum zu erhalten und auch sehr teuer sein soll. EU-Bürger bezahlen übrigens nichts. Schön für sie. Aber der Malawisee ist ja gross genug und der nördlichste Teil liegt in Tansania. Zwar sollen die Strassen während der Regenzeit übelst sein. Wir entscheiden also, es zu probieren und falls es nicht gut fährt, halt umzukehren.


26. März: Mbeya – Matema

In Mbeya finden wir zum Glück einen funktionierenden ATM und wir werden kurzerhand Millionäre! Nach einigem Suchen finden wir sogar einen kleinen Supermarkt aber leider mit einem sehr überschaubaren Angebot. Nun, unsere Vorräte sind von Namibia her immer noch gut gefüllt und wir werden schon nicht verhungern.

Ich nehme den ganzen Tag Fiebersenkende Mittel und überstehe dank diesen fleissigen Helferchen den Tag einigermassen. Die Fahrt nach Matema ist dann zwar schon ein bisschen anstrengend von den Strassen her gesehen. Aber wir haben wirklich schlimmeres in Zentralafrika erlebt. Abgesehen von den Strassen ist es wirklich toll. Es ist unglaublich, wie fruchtbar das Land rund um die Livingstone Mountains ist. Wir sehen unendlich viele Mais- Reis-, und Teefelder. Auch Kakaobohnen und natürlich Bananenstauden ohne Ende. Die Leute hier in Tansania scheinen sehr nett zu sein und wir werden immer freundlich gegrüsst. Schön!

Am frühen Nachmittag erreichen wir dann Matema und finden sofort einen ganz tollen Platz direkt am See. Erich muss zwar noch ein wenig Luft aus den Pneus rauslassen, da wir direkt am See und dementsprechend im Sand campen wollen. Alles kein Problem! Der Platz ist sehr günstig, wir bezahlen für die ganze Familie umgerechnet nur Fr. 7.50 pro Nacht… Die sanitären Anlangen sind dann zwar leider nicht wirklich der Hit, aber man kann wirklich nicht alles haben!


27. März – 2. April: Matema

Wir verbringen eine ganze Woche in diesem kleinen Paradies! Die ersten Tage brauche ich in erster Linie, um wieder gesund zu werden. Vor allem der zweite und dritte Tag waren sehr happig wegen dem hohen Fieber. Malarone sei Dank wars dann aber nach drei Tagen vorbei. Lara hat plötzlich auch wieder über Kopfschmerzen und vor allem Übelkeit geklagt. Es lag aber wohl eher daran, dass sie schlicht zuwenig getrunken hat oder vielleicht auch etwas zuviel Malawiseewasser trank. Die Kinder haben tagelang geschnorchelt und gesandelet. Ihnen hat es hier so richtig gut gefallen. Wir haben auch eine nette Bekanntschaft gemacht: Rafael war unser persönlicher Butler. Er spricht zwar nicht wirklich gut Englisch, aber das kompensiert er mit sehr viel Enthusiasmus, wenn es darum geht irgendetwas für uns zu organisieren. Lediglich am Brot ist er gescheitert. Irgendwann haben wir dann selber festgestellt, dass es hier einfach gar kein Brot gibt… Nun, die Kinder haben oft zum Frühstück Porridge gegessen. Zum Nachtessen brachte uns Rafael immer irgendwas zum Essen. Manchmal zwar so spät, dass wir schon selber gekocht hatten. Dann gabs halt zum Frühstück entweder Ugali (so eine Art Kartoffelstock aus Maniok) oder unser neues Leibgericht „Chips and Eggs“. Das ist eine Art Omelette mit Kartoffelscheiben. Alles ganz furchtbar ölig aber fein gewürzt. Dann wurden wir mit sehr schmackhaften Bananen und tonnenweise Tomaten verwöhnt. Damit kann man so allerlei machen. Aber eigentlich schmecken sie roh mit Aromat einfach am besten.

An einem Tag paddelte uns Rafael mit einem Kanu zu einem schönen Schnorchelplatz an der linken Seeseite. Das Schnorcheln dort war schlicht der Hit! Wir hatten das Gefühl, in einem Aquarium zu schwimmen. Vor allem Barsche gab es in allen möglichen Farben. Yelena sah sogar einen riesigen Krebs und war völlig fasziniert davon. Der See ist überhaupt sehr sauber. Die Leute von hier trinken das Wasser sogar direkt und ungefiltert. Das getrauen wir uns dann aber doch nicht. Man muss ja nicht immer alles übertreiben!

Die schönen Strandtage nützen wir auch dazu, wieder ein wenig Schule zu machen. Aber ich bin schon froh, wenn uns jetzt dann unsere Lieblingslehrerin besuchen kommt. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir mit unserem Stoff schon sehr weit sind. Also entweder müssen wir noch ein wenig „Beschäftigungstherapie“ machen oder es von nun an sehr ruhig angehen. Wir können ja nicht schon im Mai das Schuljahr abschliessen. Nun, Lilliane wird uns da sicher helfen können!


2. April: Matema – Igawa

Als Lohn für seine Arbeit haben wir mit Rafael ausgemacht, Fischernetze für ihn zu kaufen. Wir starten also am Samstagmorgen in Richtung Kyela mit ihm. Er freut sich sehr darüber, mit uns und mit dem Schtudegumper unterwegs zu sein. Kyela liegt etwa 40km von Matema entfernt und ist die nächst grössere „Stadt“. Er darf dann seine Fischernetze aussuchen und ist richtig stolz und froh darüber. Uns gibt es auch ein gutes Gefühl, wissen wir doch, dass das Geld gut investiert ist und nicht in Bier umgewandelt werden wird. Schweren Herzens nehmen wir dann Abschied von dem netten Mann. Er wird den Weg zurück nach Matema selber organisieren. Wir fahren dann auf guter Teerstrasse zurück nach Mbeya. Der Umweg über Kyela hat sich von der Strasse her definitiv gelohnt. Wir lassen Mbeya links liegen und fahren noch ein Stück in Richtung Iringa. Da finden wir an einem kleinen Fluss einen Campingplatz. Der ist zwar auch minimalst ausgerüstet, dafür haben wir Ruhe. Hier sieht es fast so aus, als würden wir zu Hause am Jöundli campen ☺

Wir haben auch heute kein Brot gefunden und ich mache heute zum ersten Mal unterwegs Brot. Genau zu diesem Zweck haben wir ja einen Gasbackofen gesucht, damit wir selber Brot machen können. Beim Kauf dachten wir zwar eher an die Länder Zentralafrikas. Dort haben wir aber immer Brot gefunden! Dass es ausgerechnet im Touristisch doch gut entwickelte Land Tansania sein wird, wo uns dieses Grundnahrungsmittel ausgeht, hätten wir auch nie gedacht!


3. April: Igawa – Iringa

260km Fahrt erwartet uns heute. Die Strasse ist zwar geteert, aber es hat immer mal wieder Krater in den Strassen. Ausserdem befinden wir uns auf der Hauptverbindungsader von Dar es Salaam nach Lusaka. Dementsprechend viele Lastwagen und Busse sind hier unterwegs, auch am Sonntag. Erich muss sich voll aufs Fahren konzentrieren, die Fahren zum Teil abartig gefährlich. Landschaftlich ist es auch heute wieder sehr schön. Es ist leicht hügelig und überall wird gepflanzt und angebaut, dass es eine Freude ist. Etwa 60km vor Iringa fahren wir dann durch einen riesigen Eukalyptuswald. Da wir so gut unterwegs sind, entschliessen wir, bis nach Iringa durchzufahren und dort probieren an Bargeld zu kommen. Das Städtchen liegt dann etwa drei Kilometer abseits der Hauptstrasse und wir finden zum Glück einen ATM der Bargeld ausspuckt. Leider suchen wir auch hier vergeblich nach Brot oder Cola. Jänu. 14km ausserhalb übernachten wir dann beim „Riverside-Camp“. Es ist sehr schön hier und seit ewigen Zeiten können wir wieder einmal mit heissem Wasser duschen. Es ist eine Wohltat sondergleichen! Am Malawisee haben wir immer direkt im See gebadet und Schaumpartys veranstaltet. Aber wieder mal so mit schön heissem Wasser zu duschen, das war schon eine Wohltat!


4. April: Iringa – Mikumi

Heute wird es nur ein kurzer Fahrtag werden. Von Jonas wissen wir, dass sich ein Schweizer in Mikumi niedergelassen hat und den wollen wir jetzt besuchen gehen.

Die Strecke dahin ist überaus schön! Wir fahren über einen Pass von etwa 2000 m mit z.T. haarsträubendem Gefälle. Für unseren Studi ja kein Problem. Aber für die Laster unterwegs im Zustand in dem sie sich befinden… Gefährlich, gefährlich! Das schlimmste sind aber eigentlich die Busse. Die Chauffeure fahren als würden sie pro Sekunde bezahlt. Ich würde nach dem heutigen Tag bei keinem je einsteigen, bin ja nicht lebensmüde!

Gute Neuigkeit des Tages! Ich habe heute in Mikumi BROT gefunden! Es gibt’s also doch! Das Camp des Schweizers übrigens auch. Leider sei er aber nach Dar gefahren. Nun, vielleicht kommt er heute noch zurück, ansonsten tantpis. Die Anlage hier ist sehr gepflegt und sauber, man merkt halt schon, dass hier Europäer am Werk sind ;-)

Heute Abend gönnen wir uns wieder mal ein feines auswärts Essen. Bin schon gespannt darauf!