Tansania - Kenia

17. April: Dar, Mikadi

Heute wird endlich wieder einmal Ordnung gemacht. Das faule Rumliegen und absolut NICHTS tun hinterlässt Spuren… Gegen zwei Uhr ist alles einigermassen geschafft und wir machen uns auf den Weg zurück über die Fähre in Richtung Flughafen. Es ist zwar Sonntag, aber die Läden haben hier auch sonntags geöffnet. Leider aber nicht wie gedacht bis 17 Uhr sondern nur bis 16 Uhr. Beim „Shopprite“ angekommen ist es fast halb fünf und der Laden ist geschlossen. Wir haben wohl ziemlich blöd aus der Wäsche gekuckt… Auf alle Fälle sagte einer der Wächter, er gehe mal schauen, ob wir noch rein können. Wir konnten! Wir hatten eine ellenlange Einkaufsliste von all unseren Freunden. Wenn denn schon mal jemand in die Stadt fährt kauft man natürlich für alle ein. Wir haben von diesem Service auch schon profitiert.

Wir waren Mutter Seelen allein in dem grossen Laden und so schnell war ich wohl noch nie fertig mit einkaufen. Wir kamen uns schon ein wenig blöd vor, da die Putzequipe auf uns warten musste. Aber auch das ist Afrika: Es wird einem oft auch einfach gemacht, man darf nicht immer nur das schlechte sehen und sich ärgern, wenn mal was nicht klappt. Ich meine, wenn ich am Samstag nach Ladenschluss vor dem Migros stehe – da kann ich noch so traurig ausschauen wie ich will, da lässt mich keiner mehr rein!

Froh und mit vollen Einkaufstüten zurück in den Studi und alles verstauen. Als Erich den Motor anlassen will, hustet Studi kurz und verweigert sich uns. Hmmm. Und jetzt? Erich meint, wir sollen mal stossen gehen. Hallooo??? 3 halbe Portionen und Sandra immer noch mit einem extremen Gefühl von Ferien und null Lust auf Bewegung? Wir sollen unseren Laster eben schnell mal anschieben? Ja. Es ist sein Ernst! Also steigen wir aus und rütteln mal probehalber ein wenig. Keine Chance. Natürlich nicht. Was meint er denn, wie viel Kraft wir – zugegeben, wir sind erholt – in den letzten Tagen getankt haben?

Es geht sehr schnell und wir haben recht viel Publikum. Die wackeren Männer lassen sich nicht lumpen und helfen schieben und Studi brummt wieder. Der Flughafen ist schnell erreicht und Erich fummelt ein wenig an der Batterie herum. Als er nach einer Weile wieder anlassen will, wieder dasselbe. Kein Wank. Diesmal muss der Generator her. Mit ihm kann er den Laster wieder starten und er sucht sich in weiser Voraussicht einen leicht abhängigen Platz. Jetzt aber los, wir wollen unseren Besuch schliesslich in Empfang nehmen!

Liliane und Jochen landen pünktlich und wir müssen gar nicht lange warten, bis sie durch den Ausgang kommen. Welch ein freudiges Wiedersehen! Liliane hatte uns vor einem halben Jahr schon in Ghana besucht und wir haben uns sehr auf sie gefreut. Auf Jochen natürlich auch ;-)

Zurück beim Studi laden wir erst mal ihr Gepäck ein und Erich probiert erneut, den Studi zu starten. Wieder nichts. Diesmal haben wir aber tatkräftige Unterstützung von Jochen und gemeinsam gelingt es uns, unser Monstrum in Bewegung zu bringen. Da müssen wir dringend über die Bücher!

Die Fähre geht in der Nacht sehr einfach, es hat massiv weniger Verkehr und wir sind nach einer knappen Stunde zurück in unserem Lager.

Schnell noch was essen und dann ab in die Heja!


18. April: Dar, Mikadi

Wie jedes Mal wenn wir Besuch bekommen, werden wir auch heute reich beschenkt! Es ist so schön, all die vielen Zeichen von zu Hause zu bekommen! Der absolute Renner ist natürlich die Schokolade und der Käse. Liliane und Jochen haben noch einen grossen Osterhasen gespendet, den unsere Kinder solidarisch mit allen anderen reisenden Kindern teilen. War das ein herrliches Bild!

Den Tag verbringen wir mit plaudern, Neuigkeiten austauschen und wieder mal nichts tun. Zum Znacht gönnen wir uns ein Auswärtsessen im Mikadi!


19. April: Mikadi – Busch vor Segera

Seit langer Zeit hiess es gestern Abend wieder einmal den Wecker stellen. Bereits um sieben krabbelten wir aus unserer Behausung, heute wollen wir in Richtung Arusha fahren. Mit tatkräftiger Hilfe unseres Besuchs wird alles zusammengepackt und wir sind fahrbereit. Wieder einmal erwartet uns nun eine schwere Stunde, wir müssen nämlich von unseren neuen Freunden Abschied nehmen. Gar nicht so einfach!

Danach nehmen wir zum letzten Mal die Fähre um zurück in die Stadt zu kommen. Erich getraut sich nicht, während der langen Wartezeiten den Motor abzustellen. Wir sind schlicht nicht sicher, ob unser Schtudegumper wieder anspringt. In der Stadt angekommen machen wir uns dann auch zuerst auf die Suche nach neuen Lastwagenbatterien. Nach etwa einer Stunde herumirren in der Stadt werden wir endlich fündig. Für umgerechnet 300 Franken finden wir zwei neue Batterien und hoffen, dass diese trotz des günstigen Preises auch etwas Wert sind…

Es dauert dann noch einmal etwa 2 Stunden, bis wir endlich aus der inoffiziellen Hauptstadt Tansanias hinaus sind. Der Stau und das langsame Kriechen zehren an den Nerven und wir sind alle froh, als das endlich geschafft ist.

Die uns bereits bekannte Strecke in Richtung Segera verläuft gut und einigermassen zügig. Dadurch, dass wir am Morgen viel Zeit in der Stadt verloren haben, erreichen wir das Tagesziel aber nicht und entschliessen uns für ein Buschcamp. Recht schnell ist ein Platz gefunden und wir richten uns ein. Selbstverständlich regnet es wieder einmal…


20. April: Busch – Marangu

Liliane und Jochen haben ihr erstes Buschcamp gut überstanden und so starteten wir gegen 9 Uhr weiter in Richtung Arusha. Wenn alles gut geht, werden wir heute den Kilimanjaro sehen!

In einem kleinen Dorf wollen wir Brot kaufen. Wieder mal nichts zu machen… Schon komisch in Tansania! Gegen Mittag halten wir unter einem riesigen Baum um uns ein wenig die Beine zu vertreten und etwas zu essen. Gleichzeitig hält auf der anderen Strassenseite ein kleiner Lieferwagen. Auf diesem sind Brote und Gipfeli aufgemalt und Erich läuft hin um zu fragen, ob sie uns vielleicht Brot verkaufen könnten? Sie können und wir erstehen etwa 2 Kilo der heiss begehrten Ware. Als es ums Zahlen geht drucksen sie ein wenig herum. Es ist schnell klar, dass sie absolut keine Ahnung haben, was das Brot kostet. Es sind wohl einfach Auslieferer die die Ware von A nach B karren und ganz sicher keine Erlaubnis haben, die bestellte Ware unterwegs zu verhöckern. Sie machen sich ein kleines Taschengeld und wir bekommen frisches Brot. Win-Win auf Afrikanisch. Wie sie den Verlust dann ihren Kunden erklären entzieht sich natürlich unserer Kenntnis…

Es ist recht warm geworden und wir fahren fast den ganzen Tag den Usambaramountains entlang. Die Landschaft wechselt immer zwischen sattem Grün und Busch. So haben wir doch noch ein wenig Abwechslung an diesem langen Fahrtag. Am Nachmittag sieht dann Liliane als erste den Kili! Er hält sich aber ziemlich bedeckt und wir sehen nur den obersten Zipfel. Schön ist es trotzdem!

Das Hotel Marangu liegt in der gleichnamigen Stadt. Hier ist der Ausgangspunkt für jene Reisende, die den Kili (5895 müM und der höchste Berg Afrikas) besteigen wollen. Für uns kommt das aus verschiedenen Gründen nicht in Frage. Der wichtigste ist leider wieder einmal das Geld – pro Nase muss man etwa 1200 Franken rechnen. Ausserdem sind Kinder unter 12 nicht erlaubt. Ein anderer Faktor ist die Zeit, man muss 5 Tage für die Expedition rechnen. Ausserdem sind wir auch nicht gut genug trainiert für ein solches Unterfangen. Also warten wir an dem netten Campingplatz auf freie Kilisicht und werden am frühen Abend ansatzweise belohnt. Ganz frei sehen wir ihn nicht, da das Hotel von riesigen Bäumen umzingelt ist.


21. April: Marangu – Arusha

Happy happy Birthday liebe Yelena!!! Unsere Grosse wird heute 13 Jahre alt! Zum Zmorge hat sie sich Porridge gewünscht und wir hatten sogar noch ein wenig davon ☺

Danach ging es ans Päckli auspacken. Dank unserem Besuch bekam sie endlich das schon lange gewünschte Buch von Frederica de Cesco (Anmerkung der Schreiberin: sie hat das Buch in zwei Tagen ausgelesen…).

Das heutige Tagesziel war Arusha. Wir mussten Geld besorgen und wollten uns schlau machen, wie wir es organisieren können von Arusha in den Ngorogorokrater zu kommen. Nach einigen Schwierigkeiten bekamen wir endlich Bares. Es ist auch in Touristenhochburgen nicht einfach, an Bargeld zu kommen. Schliesslich fand ich einen Bancomaten, der spuckte aber nur 5‘000 Shilling-Noten (1‘500 entsprechen 1 Franken) aus. Das gibt Kiloweise Geld ohne grossen Wert. Jänu, besser als nichts!

Wir fanden das angepeilte „Massai-Camp“ mitten in der Stadt recht schnell. Leider ist es hier ziemlich lärmig, aber etwas anderes für Camper gibt es nicht. Liliane und ich gehen dann in das „Reisebüro“ das dem Camp angehört um uns zu erkundigen. Der Krater liegt etwa noch 130km entfernt und uns wird schnell klar, dass das Organisieren von hier aus nicht viel Sinn macht, weil wir den Chauffeur für beide Wege bezahlen müssten und wir wollen ja nicht hierher zurückkommen.

Inzwischen haben Erich und Jochen das Zelt und den Tisch und die Stühle aufgebaut. Wir bekommen Besuch von Kevin, einem älteren Amerikaner der mit einer Gruppe junger Overlander unterwegs ist. Die „Overlander“ sind meist jugendliche Reisende, die in grossen Bussen kreuz und quer durchs südliche und östliche Afrika gekarrt werden. Es ist eine günstige Möglichkeit, die Länder zu erkundigen, aber gerade viel Raum für Individualität und Sonderwünsche gibt es da nicht.

Während die Jungs mit dem Amerikaner die Neuzeitgeschichte verhandeln und politisieren backen Yelena und ich ihren Geburtstagskuchen. Gotti Fabienne hat uns eine Kuchenmischung mitgegeben und wir freuen uns schon auf den leckeren Kuchen.

Zur Feier des Tages gönnen wir uns ein Nachtessen im Restaurant. Danach darf Yelena einen Film aussuchen und es wird ferngesehen. Wie bescheiden sie geworden ist mit ihren Wünschen zu ihrem Feiertag! Wir sind pappsatt und entschliessen, den Geburtstagskuchen morgen zu Essen ☺


22. April: Arusha – Karatu

Der Tag fängt fürchterlich an! Kaum öffnet Sandra die Kulleraugen entdeckt sie als erstes den lecker riechenden Geburtstagskuchen von Yelena. An sich wäre das ja noch kein Grund zu kreischen! ABER meine Sperberaugen entdecken ein riesiges Loch oben im Kuchen. Was wir schon seit Tagen befürchtet hatten – jetzt haben wir den Beweis: Wir haben mindestens einen neuen Mitbewohner! Schon in Peponi haben Erich und Leo zwei Ratten gefangen, mit Hilfe einer Mausefalle der deutschen Familie. Die sind aber immer noch in Dar und wir sind hier oben ohne Falle… Igitt! Wie bringen wir das Mistvieh nur wieder aus unserem Haus hinaus? Eine Mausefalle muss her!

Heute fahren wir bis ins letzte Dorf vor dem Ngorogorokrater. Vorher machen wir aber noch einen Halt in Moshi um einzukaufen. Vergeblich suchen wir nach einer Mausefalle, dafür haben sie Rattengift. Besser als nichts! Sorgfältig und Strategisch wird das Gift platziert und ich hoffe auf die Gier nach Essbarem des Viechs.

Unterwegs sehen wir die ersten „unverkleideten“ Massai. Wir sahen bisher zwar schon einige Massais hatten aber immer ein wenig den Verdacht, dass es sich da eher um Touristenattraktionen handelte… Auf dem Land hingegen wirken sie authentisch ;-) Kinder hüten die Rinderherden, manche winken uns zu, manche staunen nur über unser Gefährt.

In Karatu angekommen suchen wir das „Kudu-Camp“ und werden dank Navi schnell fündig. Der Platz ist sehr schön, wegen seiner exklusiven Lage aber dementsprechend teuer. Es hat auch einen schönen Pool, der muss aber separat bezahlt werden und kostet für die Kinder je Fr. 7.50. Solche Dinge machen mich immer elend sauer! Was solls – ich beiss in den sauren Apfel und Yelena und Lara vergnügen sich kurz darauf im kühlen Nass.

Derweil verhandeln Erich und Jochen an der Rezeption wie wir morgen in den Krater kommen und zu welchem Preis. Es wird teuer. Sehr teuer sogar! Unser Ausflug in den Krater wird für 4 Erwachsene und drei Kinder fast 700 Franken kosten. Für einen Tag notabene und ohne Schtudegumper. Mit unserem Laster dürfen wir nicht in den Krater hinunterfahren und müssen ein Safariauto mieten.

Auch die Serengeti kostet pro Tag 650 Franken. Da wir aber nicht durch die Serengeti durchhetzen möchten um Geld zu sparen verzichten wir halt ganz darauf. Das können wir uns schlicht nicht leisten. Schade!

Wir buchen also den Tagesausflug und müssen früh ins Bett, denn unser Führer wird um 7 Uhr auf der Matte stehen. Respektive vor dem Schtudegumper um uns abzuholen.


23. April: Ngorogoro

Das Rattengift hat noch nicht gewirkt. Das blöde Vieh liegt nämlich nirgends herum. Dafür sind die Tomaten angeknabbert. Super.

Ganz unafrikanisch kommt unser Führer Frederick überpünktlich um uns abzuholen. Die Fahrt zum Krater dauert etwa 1 Stunde. Oben angekommen erwartet uns ein Tor, wo wir uns anmelden müssen. Nebenan hat es ein kleines Touristen-Informationszentrum wo der Krater in einem Relief nachgebaut wurde. So können wir uns schon ein wenig darauf vorbereiten was uns heute erwartet.

Im Park drinnen fahren wir zuerst durch dichten Regenwald. Hier regne es jeden Tag und habe fast immer Nebel erklärt uns Frederick. Plötzlich macht er einen Vollbremser und wir trauen unseren Augen nicht! Da spaziert ein Löwe direkt vor unserem Auto! Beim Näher Hingucken finden wir dann schlussendlich 6 Löwen. Wow, war das beeindruckend. Bisher auf dieser Reise haben wir den König der Tiere nämlich noch nie gesehen. Ganz aufgeregt und richtig happy kommen wir dann am Kraterrand an und erhaschen endlich durch den Nebel auch einen Blick hinunter auf den Grund.

Der Kraterrand ist durchschnittlich 600 Meter hoch und dicht mit Wald bewachsen. Beim Runterfahren verstehen wir dann auch, weshalb es uns nicht gestattet war, mit dem Laster runterzufahren. Die Piste ist zum Teil schon recht steil. Für uns an sich kein Problem, aber wenn man bedenkt, dass der Normaltourist nicht vorher durch ganz Afrika gefahren ist, kann man die Verantwortlichen schon verstehen, dass sie lieber Präventiv agieren…

Unten angekommen fährt uns Frederick kreuz und quer herum. Der Kratergrund hat einen Radius von ungefähr 25km. Wir sehen zwar nicht wirklich massenhaft viele Tiere, aber definitiv eine riesige Vielfalt.

Das absolute Highlight war ein Löwenweibchen, das ein 2 Tage altes Gnu Junges gejagt und auch erlegt hat. Es war noch komisch. Irgendwie haben wir wohl alle gehofft, dass es der Gnu Mutter gelingen wird, den hungrigen Löwen zu verjagen und ihr Junges zu beschützen. Dennoch haben alle Zuschauer instinktiv verstanden, dass das hier der Lauf des Lebens und der Natur ist und nicht versucht, den Löwen irgendwie abzulenken. Wobei ich ehrlich bezweifle, dass irgendetwas den Löwen hätte ablenken können. Er war so dermassen zielstrebig und fixiert auf seine Beute, das war sehr eindrücklich!

An diesem Tag sahen wir insgesamt 22 Löwen! Nicht alle waren so ausgehungert wie der soeben beschriebene Löwe. Viele lagen auch einfach nur herum und genossen die Wärme. Wir sahen auch eine Löwenmutter mit 4 Jungen, die waren so richtig knuddelig, süss und verspielt.

Ganz weit weg sahen wir auch zwei Rhinos, aber leider haben die entschieden, dass sie jetzt müde sind und haben sich hingelegt. War also nichts mit genauer beobachten und bestaunen. Hingegen sahen wir endlich unseren ersten Hippos! Sie waren zwar fast immer unter Wasser aber von Zeit zu Zeit wagte sich eines ein wenig hoch und wir sahen die lustigen Ohren und die riesigen Mäuler. Einem hats im Wasser so gut gefallen, dass es einen Purzelbaum im Wasser schlug!

Nach einer kurzen Mittagsrast ging die Safari weiter und ein weiterer Höhepunkt folgte! Wir sahen unsere allerersten wilden Geparden! Hey, war das eindrücklich und schön. Wir konnten uns fast nicht sattsehen an diesen majestätischen Tieren.

Insgesamt war es ein absolut herrlicher Tag. Kleine Einschränkungen gabs trotzdem. Der extrem hohe Preis ist fast nicht zu rechtfertigen! Klar, wir sahen viele verschiedene Tiere und das war wirklich wunderschön. Dieselben Tiere kann man in den Pärken des südlichen Afrika aber auch bestaunen und da wird nicht so abartig viel verlangt wie hier. Wir hatten eigentlich noch Glück. Im Moment ist absolute Tiefsaison. D.h. anstatt der üblichen 100 bis 200 Safarijeeps (…!!!...) waren etwa 50 im Krater unten. Wenn man jetzt bedenkt, dass in der Hochsaison die Besucher denselben stolzen Preis bezahlen und hinter jedem Löwen Kolonne stehen müssen um vielleicht irgendwann einen flüchtigen Blick darauf zu erhaschen?

Ziemlich fragwürdige Abzockerei das Ganze!

Andererseits gilt wohl auch hier einer der Grundsätze der freien Marktwirtschaft: Angebot und Nachfrage. Solange es Touristen gibt, die diese Preise bezahlen? Was uns einfach hässig macht: Das Geld kommt definitiv nicht den Arbeitern und den Einheimischen zu Gute. Ein Bruchteil geht an die Tansanische Regierung, den Löwenanteil kassiert ein amerikanischer Investor, der den Park von der Regierung gepachtet hat!

Nach 6 Stunden im Krater unten chauffierte Frederick uns zurück zum Camp. Trotz der fragwürdigen Preispolitik war es ein schöner Tag!


24. April: Karatu – Manyara

Erneut machten wir uns recht früh auf den Weg. Da wir schweren Herzens die Serengeti links liegen liessen, wollten wir den kleineren und günstigeren Manyarapark erkundigen.

Als wir dort ankamen, machten sich Erich und Jochen erneut an die mühsamen Preisverhandlungen. Sie haben entschieden, dass wir ja nicht unbedingt alle Teilnehmer unserer Safari angeben müssen. Dennoch kostet auch dieser Tag recht viel, heute müssen wir Fr. 220 budgetieren!

Der Park erwartet uns am Eingang mit dichtem Urwald und vielen Affen. Schon bald geht’s aber auf eine weite Ebene, dahinter liegt ein streng riechender See. Bei einem kleinen Tümpel sahen wir dann etwa 10 Hippos die sich genüsslich im Wasser herumwälzten. Es war so schön, ihnen zuzuschauen. Da schliesslich heute Ostern ist, durften die Kinder zum Frühstück (dafür hatten wir bisher keine Zeit…) ihren Osterhasen vom Grosi verputzen.

Im Gegensatz zu gestern sahen wir heute sehr viele Giraffen. Das hat mir natürlich speziell gut gefallen. Auch wenn der Rest der Truppe ein wenig enttäuscht war, weil wir nicht viele Tiere sahen. Wir fuhren den ganzen Tag im Park herum und sahen wirklich nicht allzuviele Tiere. Dafür durften wir endlich mal auf dem Dach des Schtudegumpers sitzen während dem Fahren. Zwischendurch übernahm dann auch Jochen mal das Steuer. Ich glaube, das hat ihm ganz gut gefallen, auch wenn er beinahe eine Giraffe überfahren hätte ☺

Zum Glück sahen wir dann am späten Nachmittag kurz vor Ende der Safari zwei grosse Herden Elefanten. Das hat uns alle wieder ein wenig versöhnt!

Ausserhalb des Parks hatte es ein kleines Dorf und ich erinnere mich beim Besten Willen einfach nicht mehr an den Namen. Auf alle Fälle fanden wir da einen netten Platz und verbrachten einen weiteren gemütlichen Abend mit Plaudern.


25. April: Manyara – nördlich von Arusha

Wie in Touristenorten oft üblich hatte es auch an diesem Platz hier einen Souvenirshop mit viel Krimskrams. ABER auch wunderschöne Bilder! Eines ist mir sofort eingefahren wie verrückt! Ich wollte das unbedingt haben!

Trotz allem Zynismus und Sarkasmus und meiner oft negativ angehauchten Sichtweise dieses Kontinents (…) – Handeln ist absolut nicht meine Stärke. Ich habe halt immer noch viel zu viel Mitleid und werde gerade in solchen Dingen immer gnadenlos übers Ohr gehauen. Also muss Jochen her und die Verhandlungen übernehmen. Er macht aber das einzig richtige und sagt dem Händler, dass der Preis sowieso viel zu hoch sei, und dass wir uns erst mal draussen auf der Strasse bei anderen Bilderverkäufern umschauen wollen.

Kurz: Yelena und Lara haben draussen je ein Bild gekauft, Jochen und Liliane deren zwei. Nur – ein so schönes Bild wie beim ersten Verkäufer haben wir auf dem ganzen Markt nirgends gefunden. Mittlerweile wussten wir aber viel besser Bescheid über die Preise und die Verhandlungen konnten in die zweite Runde gehen. Erich hat sich nun auch eingeschaltet und ich verzog mich vorsichtshalber in den Camion. Meine gierigen Augen hätten die Taktik des verhaltenen Interesses (wir MÜSSEN nicht kaufen, wir können‘s ganz gut auch sein lassen, wenn Du uns keinen guten Preis machst…) grandios zunichte gemacht! 1 Stunde später und nach zähen Verhandlung sind wir nun stolze Besitzer von zwei (…) grandiosen Bildern und einem Holzrhinozeros auf das Leo ein Auge geworfen hat! Die Bilder dürfen dann ab August in Im Fang bewundert werden, grins!

Nun aber auf nach Arusha! Dort angekommen müssen wir wieder einmal unsere Vorräte aufstocken und Liliane findet zum Glück auch Mausefallen. Ja, das Mistvieh ist immer noch nicht vernichtet und ziemlich sicher Rattengift-Resistent. Ich hasse es!

Nach unseren Einkäufen müssen wir beraten wie es weiter gehen soll. Zurück ins Massai-Camp wo wir vor einigen Tagen schon waren, oder in Richtung Grenze nach Kenia mit geringen Chancen auf ein ungestörtes Buschcamp? Jochen findet dann in einem Reiseführer einen Camp beschrieb und wir wollen da unser Glück versuchen. Der Camp soll 5km ausserhalb von Arusha sein. Mit dem Navi haben wir keinen Anhaltspunkt und wir schlagen uns fragend durch. Schlussendlich finden wir einen Töffli-Fahrer, der uns hinführen will. Wir folgen ihm und werden aber kurz darauf vom schlechten Weg gestoppt. Keine Chance, mit unserem Studi da hoch zu kommen. Liliane und Erich machen sich dann zu Fuss auf den Weg um auszukundschaften, ob allenfalls noch ein anderer Weg dahin führt. Es stellt sich dann heraus, dass das Camp schon seit ein paar Jahren nicht mehr geführt wird. Drum haben wir auf „Tracks for Africa“ im Navi auch nichts gefunden!

Der Töffli-Junge hat dann eine andere Idee, er fahre uns vor. Er fuhr mit uns auf einen Fussballplatz ausserhalb von Arusha und wir richteten uns ein für die Nacht. Wie nicht anders zu erwarten waren wir recht schnell von vielen Kindern umringt und es dauerte nicht lange, bis Lara und Leo die ersten Kontakte geknüpft hatten.

Die Nacht war dann erstaunlicherweise recht ruhig – Jochen hat unserem Beschützer anscheinend genug bezahlt…


26. April: Arusha – Amboseli

Heute geht’s nach Kenia! Die rund 150km zur Grenze sind schnell geschafft und die Formalitäten zur Ausreise aus Tansania ebenfalls. Für die Einreise nach Kenia müssen wir noch unsere Visas an der Grenze beantragen. Liliane und Jochen hatten ihre bereits in der Schweiz besorgt. Wir haben Glück, in Kenia brauchen die Kinder keine Visas und für Erich und mich kostet es nur je 25 Franken. Für den Schtudegumper hatten wir ein wenig Bammel, schliesslich ist Kenia explizit aus dem Carnet de passage ausgeschlossen. Wir hätten für Kenia eine Kaution von 200% des Auto--Werts hinterlegen müssen und haben damals in der Schweiz entschieden, es nicht zu tun und dann vor Ort zu schauen was geht. Wir stellten uns also in die Schlange und reichten der Dame das Carnet. Sie schaute nicht mal hin und fing an auszufüllen und zu stempeln. Die einzige Schwierigkeit war, dass sie absolut nichts mit der Bezeichnung „Wohnmobil“ anfangen konnte. Es sei doch ein Laster? Ja schon, aber eben nicht mehr als Laster klassifiziert sondern eben als „Mobilehome“. Ah ja. Ehm. Sie müsse den Chef fragen…

Der Chef meint dann, sie solle uns ein Zwischending zwischen Camion und Auto berechnen. Also bezahlten wir ca. Fr. 80.— Strassengebühren und erhielten das abgestempelte Carnet zurück. Das ganze dauerte etwa 1 Stunde. Vielleicht hätten wir auch schtürmen können, dass wir wie ein Auto klassifiziert werden, was in Europa ja der Fall wäre. Da wir aber nicht ganz auf der legalen Seite waren, hielten wir schön die Klappe und bedankten uns freundlich ☺

Von der Grenze aus gibt es einen kleinen Weg direkt in den Amboseli Nationalpark. Etwa 70km Schotterpiste waren zu absolvieren. Die Strasse war in sehr gutem Zustand und nachdem Erich wieder ein wenig Luft aus den Pneus rausgelassen hatte, wurden wir nicht so sehr durchgeschüttelt wie auch schon.

Am Gate angekommen, lösten wir den Park für 24 Stunden und schon waren wir drin. Das ging ja einfach – zwar wieder recht teuer, aber nicht ganz so abartig wie in Tansania. Der Schtudi kostet hier „nur“ 50 Dollar, dafür mussten die Erwachsenen 70 Dollar bezahlen. Zwar war es auch hier streng verboten, auf dem Dach zu sein, während man fährt. Da aber weit und breit niemand zu sehen war, durften die Kinder die Safari durch den Park von ganz oben geniessen. Wir fühlten uns fast wieder ein wenig wie in Namibia. Auf der „hinteren“ Seite des Kili sind wir wieder in sehr trockenem Klima unterwegs. Wir sehen eine Art Wüste, die an die Etosha-Pfanne erinnert. Absolut ohne Gras und dementsprechend hat es auch keine Tiere hier. Nach etwa einer halben Stunde durchqueren kommen wir an einen Wasserlauf und hier sehen wir dann auch schon die ersten Impalas, Elefanten, Zebras und vor allem wieder Hippos. Was wir uns freuen, die gemütlichen Wonnepropen zu sehen!

Wir kurven noch eine gute Stunde herum, dann wird es Zeit, eine Übernachtungsmöglichkeit hier im Park zu suchen. Direkt unter dem Kili ein wenig ausserhalb des offiziellen Parks werden wir bei einem „Community-Camp“ fündig. Das Camp wird von Massai geführt, der Erlös kommt ihnen direkt zu Gute! Es scheint uns, dass hier in Kenia die Parks ein wenig korrekter organisiert sind als noch in Tansania.

Wir werden von den Massai sehr freundlich begrüsst und dürfen unseren Stellplatz selber aussuchen. Es ist Tiefsaison und wir sind wieder einmal die einzigen Touristen unterwegs. Wir richten uns gemütlich ein und beobachten die Wolken die den Kili noch verhüllen. Dann – die Sonne steht schon ganz tief, zeigt sich uns dieser majestätische Berg völlig frei! Hei, war das schön!!

Nach unzähligen Fotos machen wir seit langer Zeit wieder einmal ein Lagerfeuer. NACH dem Znacht wollen Erich und die Kinder unbedingt noch die Cervelas bräteln, die unser Besuch mitgebracht hat. Uff. Es habe scheins sehr gut geschmeckt ☺


27. April: Amboseli

Die Massai haben uns gestern Abend gesagt, dass die beste Sicht auf den Kili kurz nach Sonnenaufgang sei. Bereits um viertel nach sechs waren wir wach und schauten hinaus: Tatsächlich, unser momentaner Lieblingsberg zeigte sich wieder in voller Pracht. Liliane und Jochen hatten sogar einen ganz exklusiven Blick darauf. Beim Öffnen der Augen sahen sie von ihrem Zeltbett direkt den Berg. Das hielt natürlich niemanden im Bett und wieder wurde geknipst wie wild. Jetzt wollten wir unbedingt schauen, ob es möglich ist, das ganz berühmte Bild mit Elefanten im Vordergrund und dem freien Kili im Hintergrund zu schiessen. Ich war ja immer felsenfest davon überzeugt, dass es sich hier um eine Fotomontage handeln muss. Nein, ich lag falsch! Wir haben das Bild nämlich jetzt auch!

Nachdem der Kili sich dann wieder von seinen Wolken umhüllen liess (Diva!) kurvten wir weiter im Park herum und sahen sogar wieder einen Löwen. Wir hätten ihn selber nicht entdeckt, ein anderer Safarifahrer machte uns auf ihn aufmerksam. Er lag faul herum und beobachtete uns genauso wie wir ihn. Die Jagd war wohl schon vorbei, vielleicht war er aber noch satt vom Vortag – auf alle Fälle hatte er keine Lust, aufzustehen.

Am Mittag hatten wir einen schönen Aussichtspunkt auf einem Hügel, der zu Fuss bestiegen werden musste. Von dort sahen wir grosse Elefantenherden und auch wieder Hippos, diesmal sogar ausserhalb des Wassers.

Mit diesen schönen Bildern im Kopf mussten wir uns langsam aber sicher zum Parkausgang begeben, die 24 Stunden waren fast vorbei. Ausserhalb des Parks fanden wir dann nochmals ein Community-Camp. Es war zwar nicht ganz so schön wie dasjenige von gestern, aber es liess sich auch hier gut aushalten.

Liliane hat seit zwei Tagen Fieberbläschen an den Lippen und die Bläschen haben sich ausgebreitet. Wir waren nicht ganz sicher, ob es sich um Nebenwirkungen der Malariamittel oder um einen Mückenstich mit allergischer Reaktion handelte. Sie fühlte sich nicht sehr gut und rief zur Sicherheit den Tropenarzt in der Schweiz an. Ferndiagnosen sind natürlich schwierig, da sie aber am Sonntag schon wieder in der Schweiz sind, meinte er, sie solle im Moment einfach nichts machen und dann direkt zu ihm kommen.

Halbwegs beruhigt genossen wir den freien Nachmittag mit Plaudern und faul rumsitzen. Gegen Abend zeigte sich der Kili schon wieder in seiner ganzen Pracht, diesmal waren wir aber weniger hysterisch mit fötele. Von den Massai erhielten wir auch hier viel Feuerholz und ein Lagerfeuerabend erwartete uns.

Huch – jetzt hab ich fast das wichtigste vergessen! DIE RATTE IST TOD!!! Das Mistvieh war zäher als vermutet! Sämtliche Mausefallen waren am Morgen jeweils leergefressen, notabene ohne dass das Vieh drin war. Was ihr schlussendlich ins Nirvana geholfen hat, wissen wir nicht. Vielleicht war es doch das Rattengift, das einfach nicht sofort killt? Oder meine Idee, das Vieh „auszutrocknen“? Ich habe in den letzten Tagen immer penibel darauf geachtet, dass nirgends auch nur ein winziger Wassertropf ist. Auch am Abend nach dem Zähneputzen wurde das Lavabo trockengerieben, damit ja kein Tröpfchen das Vieh am Leben hält. Wie auch immer – es ist vollbracht und ich werde wohl meine Mitgliedschaft beim WWF kündigen müssen. Glaubwürdig kann ich mich nicht mehr für den Tierschutz einsetzen…


28. April: Amboseli – Nairobi

Wir hatten es überhaupt nicht eilig, vom Camp wegzufahren. Die 250km nach Nairobi wollten wir in zwei Tagen machen, da Liliane nicht hier zum Arzt gehen muss. Gegen 11 Uhr waren dann alle Fahrbereit und wir machten uns auf den Weg nach Emali, etwa 120km entfernt. Dort angekommen entpuppte sich das anvisierte Camp als nicht mehr vorhanden. Was nun? Buschcamp, oder den Rest durchfahren und direkt nach Nairobi? Da es in ganz Emali nicht möglich war, an Bargeld zu kommen und die Strassen in gutem Zustand waren, entschieden wir uns, direkt nach Nairobi zu fahren.

Am Abend gegen 18 Uhr war es dann geschafft, das war ein mühsames Unterfangen! Die Strecke ist die Hauptverbindung zwischen Nairobi und Mombasa, dem grössten Hafen von Ostafrika. Dementsprechend viele Laster waren auf dieser Strecke unterwegs. Da auch hier Linksverkehr ist, musste Jochen fast die ganze Strecke aus dem Fenster raushängen und Erich Kommandos geben, ob und wann er überholen kann. Den Feierabend-Stoss-Verkehr in Nairobi muss ich wohl nicht weiter erklären – es war halt einfach mühsam!

Hier im Jungle Junction angekommen, haben wir entschieden, dass Liliane und Jochen ein Zimmer nehmen sollten. Lilianes Entzündungen sehen mittlerweile ziemlich schlimm aus. Kommt noch hinzu, dass Raubers immer noch Regenbringer sind – pünktlich mit unserer Ankunft fing es wieder an zu regnen.


29. April: Jungle Junction

Heute war Arbeit angesagt! Wir müssen das Sudan-Visum organisieren. Liliane und Jochen waren bereit, die Kinder zu hüten, also machten Erich und ich uns auf den Weg ohne die Kinder. War noch ein komisches Gefühl, nicht ständig aufpassen zu müssen ;-)

Zuerst mussten wir zur Schweizer Botschaft, um ein Empfehlungsschreiben zu beantragen. Wir waren fast ein wenig überfordert! Die Botschaft befindet sich in der Nähe des Regierungsgebäudes in einem „riesigen“ Wolkenkratzer mit vielen Büros drin. So riesig ist er zwar nicht, aber sicher etwa 10 Stockwerke hoch. Sind wir uns einfach nicht mehr gewöhnt, nachdem wir monatelang einfache Blockhütten gesehen haben… Dann hatte es auch noch einen Lift! Bevor man in den Lift durfte, musste man sich mit Pass anmelden. Sicherheit wird hier gross geschrieben! Im 7. Stock angekommen waren wir nicht schlecht erstaunt, wieviele Menschen wohl etwas von der Schweiz wollen. Wir reihten uns brav in der Schlange ein. Da wir aber die einzigen Weissen waren, wurden wir durchgewunken und durften direkt an den Schalter gehen… Zum Glück habe ich vor unserer Abreise noch die Steuern bezahlt…

Die Dame – eine welsche – war sehr nett und stellte uns das Schreiben anstandslos aus. Kostete 36 Franken. Hmm. Schweizerpreise in Kenia für ein einfaches Schreiben, aber was solls. Ohne dieses Papier geht nun mal nichts. Sie wollte dann noch einiges über unsere Reise wissen. Vor allem das mit der Schule unterwegs hat sie schwer beeindruckt.

Mit unserem Privattaxi ging es dann weiter zur Sudanesischen Botschaft. Das Ausfüllen der 5 Anträge in doppelter Form brauchte seine Zeit, aber wir dürfen am Dienstag die Pässe wieder abholen. Danach heisst es wieder einmal Vorräte auffüllen. Hier in Nairobi gibt es die „Hakumat“ Supermärkte. Wahnsinn, was man da alles findet. Fühle mich wie im Migros zu Hause. Das schönste ist, man kriegt fast alles zu recht vernünftigen Preisen. Zum Teil zahlt man schon dasselbe wie in der Schweiz, aber dafür kriegt man auch alles.

Zum Znacht gibt’s dann ein feines Rindsfilet und wir verplaudern den letzten Abend mit Liliane und Jochen. Morgen gehen die beiden schon wieder zurück in die Schweiz. Die zwei Wochen sind sehr schnell vorbeigegangen!


30. April: Jungle Junction

Dadurch das Nairobi sehr schwierig zum queren ist, entscheiden Liliane und Jochen, das sie mit dem Taxi zum Flughafen fahren werden. Wir verbringen den Tag mit Packen, Waschen und Plaudern. Am frühen Abend heisst es dann Abschied nehmen und wir hoffen, dass es Liliane bald wieder besser gehen wird. Für sie waren die letzten Tage natürlich alles andere als angenehm!

Anders als befürchtet nehmen die Kinder den Abschied nicht so schwer. Es gibt genug anderes zu entdecken und wir alle wissen, dass wir in gut drei Monaten schon wieder zu Hause sind…


1.-4. Mai: Jungle Junction

Bei Transafrika-Fahrern ist dieser Platz inmitten der Stadt Nairobi sehr berühmt und bekannt. Der Camping wird von Chris, einem Deutschen seit einigen Jahren geführt. Wir haben auch kritische Stimmen gehört, was die „Jungle Junction“ betrifft, können diese aber nicht bestätigen. Wir fühlen uns hier sehr wohl. Vor allem die Waschmaschine ist der Hit… Hausfrauenprioritäten eben… Das WiFi ist im Preis inbegriffen und wird von allen Reisenden rege benützt. Im Moment stehen hier viele Reisende, die Nordwärts fahren. Wir haben ein nettes Bernerpärchen aus Thun getroffen. Denise und Rolä sind auch die Westküste hinuntergefahren und wollen ebenfalls im Juli/August mal zurück in der Heimat sein. Im Moment warten sie auf ihr Äthiopienvisum und es scheint eine Zangengeburt zu sein.

Auch unseren ehemaligen Reisegefährten Didi treffen wir hier wieder. Afrika ist ein Dorf… Er scheint uns jetzt wieder zu kennen. Auch gut. Die Kinder frischen die Freundschaft auf, die Eltern nehmens zur Kenntnis.

Am Montagabend waren wir auswärts essen. Es gibt da so ein Restaurant, wo man einen Pauschalbetrag bezahlt und essen kann bis satt. Um dahin zu gelangen, mussten wir ein Matatu nehmen. Ein Einheimischentaxi. Seit dieser Erfahrung weiss ich unseren Studi und Erichs Fahrkünste definitiv wieder besser zu schätzen. Das absolute Highlight (es gab mehrere!!!) dieser 20 minütigen Fahrt (die mir wie ein halbes Leben lang vorkam) war, als in einer scharfen Kurve meine Beifahrertür aufging und ich mich mit letzter Kraft gerade noch irgendwo festhalten konnte und nicht in hohem Bogen rausgespickt wurde… Ausserdem durfte ich lernen (…) dass man Kraftstoff spart, wenn man beim Bergrunterfahren den Gang rausnimmt. Ich erinnere mich noch vage (Augen hatte ich natürlich geschlossen) dass ich mir den Kopf darüber zerbrach, ob denn die Bremsen – sollten sie noch funktionieren – auch ohne Gang funktionieren. Augen wieder auf – Bremsen funktionieren auch dann, wenn der Gang draus ist. Das Hupsystem habe ich nicht schlüssig entschlüsseln können. Vermute aber, dass einfach mal gehupt wird. Zeichen der Freude, dass das Auto fährt? Zeichen des Wiedererkennens, wenn man jemanden sieht? Warnsignal, Achtung, ich komme? Es wird eines dieser vielen Rätsel bleiben, denen wir tagtäglich in Afrika begegnen.

Rolä sagt, es gebe Aufkleber mit der Inschrift „I survived a Matatu“. Muss ich mir noch besorgen… Selten haben meine Knie so dermassen geschlottert, wie in dem Moment, als ich lebend aus diesem Horrorgefährt rauskam. Der Rest der Bande sass relativ sicher im hinteren Teil des Minibusses und amüsierten sich mich beobachtend köstlich. Schön für sie. Für Spott brauchte ich nicht zu Sorgen, den lieferten sie mir frei Haus.

Wir wurden dann mit einem köstlichen Essen belohnt und die Heimfahrt absolvierten wir mit einem Privattaxi. Nicht halb so amüsant (für die meisten von uns) dafür aber sehr sicher!!

Am Dienstag konnte Erich das Sudanvisum abholen. Ausserdem organisierte er noch einen Rückspiegel, derjenige auf der Beifahrerseite ist kaputtgespalten.

Die Tage vergehen mit faulenzen, Internetlen, Schule machen und telefonieren. Ausserdem plaudern wir lange und oft mit anderen Reisenden und tauschen Erfahrungen aus. Unsere grösste Sorge gilt jetzt natürlich der Heimreise. In Syrien kracht es gewaltig und wir werden erst im Sudan entscheiden, welche Route wir wählen wollen. Scheint so, dass der Abschluss unserer Reise zur Grössten Herausforderung werden wird…

Morgen Donnerstag geht’s nun weiter. Wir werden den Mount Kenia umfahren, längeren Aufenthalt da liegt zeittechnisch leider nicht drin. Unser Äthiopienvisum läuft seit dem 30. April und ist nur bis zum 30. Mai gültig. Wir werden also Äthiopien ziemlich schnell durchqueren müssen. Dann lassen wir Schwarzafrika hinter uns und werden wieder in die Arabische Welt eintauchen. Es ist gut möglich, dass wir uns erst aus dem Sudan wieder melden.