Mauretanien


Tschüss Marokko, es war schön hier


11. September – Tan Tan Plage

Den Ruhetag brauchten wir, um wieder mal zu waschen, Erich zum Schrauben und Kontrollieren und die Kids um Fern zu sehen. Das erste Mal wieder deutsche Sender seit der Abreise der Schweiz… Dennoch haben wir am Morgen ein wenig Schule gemacht. Wenn auch nicht lange, denn die Schwiegertochter der Wirtin malte den Mädels Hennas auf Hände und Füsse. Supertoll, aber da kann und darf man sich nicht bewegen, sonst verschmiert alles. Leo schloss in der Zwischenzeit Freundschaft mit den beiden Jungs des Platzes. Also hatten alle drei nicht wirklich Lust, zu arbeiten...

Am Nachmittag ein kleiner Höhepunkt unserer Reise! Unser Schtudegumper bekam neue Bilder aufgemalt! Der Künstler – Abdallah – malte uns zwei wunderschöne Bilder direkt auf den Camion. Für umgerechnet etwa 60 Franken! Was wir extrem cool finden – auf dem kleineren Bild, es stellt das Stadttor von Tiznit dar – sieht man im Hintergrund eine Moschee mit einem Minarett! Wenn jetzt also jemand kommt und über Schweizer motzt, die gegen Minarette seien, können wir sagen, dass wir nicht dazugehören, da wir schliesslich ein Minarett auf dem Lastwagen verewigt hätten! Abdallah war dann aber nicht bereit, oben auf dem Minarett ein Schweizerfähnchen zu malen. Man sollte es ja dann auch nicht grad übertreiben, grins. Hinten oben haben wir in Arabischer Schrift Treksalaam, also „Gute Reise“ hinschreiben lassen. Der Adoptivsohn der Wirtin hat uns übrigens bestätigt, dass es wirklich das heisse und sich Abdallah nicht ein Witzli erlaubt habe und z.B. „Du blöder Araber, hör auf mir den Weg abzuschneiden“ draufgemalt hat. Randbemerkung: Der Schriftzug zeigt Wirkung: Wir werden oft angehupt und freundlich gegrüsst von Arabern die uns überholen ;-) Am Abend kochte ich Nudeln mit einer leckeren Gemüsesauce. Wir haben Abdallah eingeladen, mit uns zu essen. Er nahm die Einladung gerne an, stocherte dann ein wenig im Teller rum und fischte die Nudeln raus. Gemüse sei nicht so sein Ding… Leider sprach er nicht wirklich gut Französisch, also hat sich vor allem Erich mit ihm unterhalten.

Nochmal ein wenig fernsehen und dann zufrieden in die Heia.

12. September Tan Tan Plage - Layôune

Tag der Abreise von Tan Tan Plage. Wir können diesen Campingplatz wirklich empfehlen. Die Leute sind sehr nett und hilfsbereit. Man fühlt sich wirklich wie zu Hause. Vor allem die Jungs haben wir ins Herz geschlossen!

Jetzt gings also los in die Westsahara. 1‘200km ohne nichts. Vor allem ohne Süsswasser. Also vor der Abreise nochmal alle Tanks und Kanister auffüllen – auch wenn wir jetzt kein Trinkwasser mehr einfach so erhalten. Ab jetzt müssen wir das Wasser kaufen. Das Wasser das wir erhielten geht aber gut fürs abwaschen und duschen.

Nach etwa 100km ein Geschrei hinten: Papiiii der Tank rinnt! Es darf doch einfach nicht wahr sein!!! Total gefrustet dann die Bestätigung. Auch die neuen, breiteren Schweissnähte haben nicht gehalten! Mit dem Wissen, dass Süsswasser jetzt extrem kostbar wird, sofort die Naht notdürftig abdichten. Gesagt, getan und weiterfahren. Kurze Zeit später wieder dasselbe Bild, nur diesmal in der anderen Ecke. Himmel nochmal! Lara hatte dann die ultimative Idee: Die Waschmaschine muss vom Dach herunter und das kostbare Nass umgefüllt werden. Sämtliche Wasserflaschen wurden dann auch noch aufgefüllt und am Schluss etwa 20cm im Tank stehen gelassen. Zuunterst halten die Nähte nämlich. Gefrustet fuhren wir weiter mit Ziel Layôune. Am späteren Nachmittag erreichten wir dann das Städtchen. Wir beschafften wieder mal Bargeld und ausserhalb der Stadt fanden wir dann einen Supermarkt um die Vorräte wieder ein wenig aufzustocken. Ein toller Laden! Es hatte von Kleidern über Schlafzimmermöbel, Küchenutensilien bis zu Lebensmitteln einfach alles. Ausser Frischprodukte, die suchten wir vergebens. Lustig wars allemal! Wir fuhren dann an den Strand um wild zu campen. Wir fanden einen tollen Platz und die Kids und ich machten einen schönen, langen Spaziergang am Strand. Irgendwann kehrten wir dann wieder zurück und sahen schon von weitem, dass Erich Gesellschaft hat. Ein Militär jagte uns vom Platz weg, es sei hier zu gefährlich. Tatsächlich befanden wir uns ziemlich genau vis-à-vis der Kanarischen Inseln. Von hier aus würden die Schlepper Emigranten mit Booten rüberbringen. Was von beiden Ländern, Spanien und Marokko natürlich nicht gerne gesehen wird.

Also fuhren wir halt zurück ins vorherige Städtchen und übernachteten auf einem bewachten Parkplatz. Es windete so stark, dass wir uns nicht getrauten, die Fenster oben in den Schlafkabinen zu öffnen. Irgendwann in der Nacht regnete es sogar!

13. September Layôune - Dakhla

Nach der doch eher turbulenten Nacht suchten wir als erstes einen Briefkasten um unsere Ansichtskarten einzuwerfen. Als endlich einer gefunden war, rannten ein paar Kids zu mir und sagten, ich solle die Karten nicht da einwerfen, der sei nicht mehr in Betrieb. Selbstverständlich wussten sie aber, wo ich die Karten loswerden kann. Es war so ein winziges Tante-Emma-Lädeli. Keine Ahnung, ob das funktionieren wird…

Wir verbrachten den ganzen Tag mit fahren! Unendliche Weiten mit NICHTS. Wüste, Sand und noch mehr Sand. Zwischendurch mal eine Düne, dann wieder hunderte Km NICHTS. Irgendwann nahm ich dann allen Mut zusammen und bat Erich, mir eine Fahrstunde zu geben. Ha! Ich bin tatsächlich gefahren. Obschon es mir vorkam, als würde ich rasen, bin ich vielleicht 40 km/h gefahren. Immerhin. Vorher sahen wir während Stunden kein Fahrzeug. Sobald ich am Steuer sass, kamen uns STÄNDIG Lastwagen entgegen. Zumindest kam es mir so vor. Wie auch immer. Ich weiss jetzt, wie ich unser Ungetüm lenken und vor allem wieder abbremsen kann. Aber es wird die Ausnahme und nicht die Regel sein, dass ich fahren werde. Ich habe einfach zu sehr Angst. Man sitzt so unglaublich weit oben. Ausserdem schwimmt es irgendwie. Also nicht wirklich mein Ding…

So gegen 15h begannen wir, nach einem Platz am Meer Ausschau zu halten. Es war wie verhext! Die Strasse war immer so um die fünf bis 10km vom Strand entfernt. Der Aufwand, Luft aus den Pneus zu lassen um Offroad zu fahren und zu wissen, dass wir am nächsten Morgen dann mit dem Lastwagenkompressor wieder aufpumpen müssten, war uns dann aber zu gross. Wenn dann das Meer mal wieder näher war, hatte es riesige Klippen, die wir unmöglich hätten hinunterklettern können. Als dann die Sonne schon am Untergehen war, beschlossen wir halt, ein bisschen neben der Strasse anzuhalten und die Nacht ca. 100km vor Dakhla so zu verbringen.

14. September vor Dakhla – Grenze

Den Monster-Fahrtag von gestern noch in den Knochen entschieden wir, es heute ruhiger anzugehen und weniger Kilometer zu „Fressen“. Am Nachmittag dann wieder dasselbe Problem. Wo anhalten? Wir wollten alle unbedingt ins kühle Nass springen. Das Meer, so nah und doch so fern! Also fuhr Erich einfach immer weiter. Dann urplötzlich: Die Grenze! Hää? Es sollte doch noch etwa 60km bis nach Nouadhibou sein. Zwar wussten wir, dass diese Ortschaft bereits in Mauretanien ist, aber wir dachten, dass sei der Grenzort. Nun, dem ist nicht so! Was nun? Es war knapp vor 17h. An der Marokkanischen Grenze sagte uns der Zöllner, dass in Mauretanien um 18h Schluss sei und wir nicht mehr rüberkommen würden. Er empfahl uns, direkt bei der Grenze zu übernachten um dann am Morgen bei den ersten zu sein, um die Grenze zu bewältigen. Oki, dann halt. Kein Meer, keine Dusche – Frust total! Und dann tauchen aus heiterem Himmel 6 Schweizer Fahrzeuge auf! Wow, war das eine Freude! Die Gruppe nennt sich „Seniors en mission“ und es handelt sich um gut 15 meist ältere Damen und Herren die Hilfsgüter nach Mali, Burkina Faso und Niger hinunterfahren. Übrigens dann auch die Fahrzeuge vor Ort lassen, um sie dann in Waisenhäusern und anderen Hilfsorganisationen zur Verfügung zu stellen. Es ist extrem eindrücklich, wie hier Direkthilfe geleistet wird. Die Gruppe fährt in einem Zug durch, sie leisten pro Tag im Schnitt 700km, halten nur zum Essen und alle 2 bis 3 Stunden um sich mit Fahren abzuwechseln. Rüstig, rüstig!

Es wurde ein schöner Abend mit viel Austausch und Geplauder. Also endete ein Frusttag dann doch noch schön!

15. September Grenze Marokko – Nouadhibou

Die Grenze öffnet um 9 Uhr, also standen Erich und ich um halb acht auf, um dann pünktlich bei der Öffnung bereit zu stehen. In der Nacht sind unzählige Autos und Lastwagen angekommen und haben sich hinter uns eingereiht. Ich wollte unbedingt noch Fotos von den Senioren machen und ging rüber zur Gruppe. Und platzte mitten in die Morgenandacht. Ich wollte mich wieder wegschleichen, wurde dann aber herzlich eingeladen, mich zu ihnen zu setzen… Zuletzt schlug dann Pierre – der Pfarrer und Initiant der Gruppe – vor, für unsere Familie zu beten. Also sprach er ein schönes Gebet und bat Gott um seinen Segen für uns und unsere Reise. Das hat mich schon sehr berührt. Mitten im Nirgendwo beten 15 Personen für uns, dass unsere Reise gut gelingen möge!

Dann ging der Rummel los! Die Grenze öffnete, und ALLE (ausser uns natürlich) sprangen mit ihren Pässen zum Schalter. Bis wir dann reagierten, waren wir natürlich zuletzt in der Reihe. Das schöne Anstehen zuvorderst hat also gar nichts gebracht.

Leute, was soll ich euch jetzt erzählen? Die lange, harte Version oder die Abgekürzte? Meine Energie reicht nur für die Kurzversion: Wir verbrachten 6 – um es wirklich deutlich zu machen, SECHS – Stunden an den beiden Zolls. Die Sonne brannte unerbittlich. Um 13h hatten wir 47 Grad im Camion. Erich pendelte zwischen den verschiedenen Büros, während ich bei den Kiddys blieb.

So schlimm das Ganze auch war: Ich bin soooo unendlich stolz auf unsere Kinder! Sie machten den ganzen Scheiss mit, ohne zu Jammern. Sie malten, spielten und lasen. Und warteten… Ich musste mich wirklich zusammenreissen um nicht irgendwann einen hysterischen Anfall zu bekommen. Zum Glück habe ich die Kids, sie gaben mir ein Beispiel, und mit ihren tollen Art damit umzugehen fand ich auch die Kraft nicht einfach loszubrüllen und sämtliche Grenzidioten zu verfluchen!!!

Irgendwann war es geschafft und wir fuhren dann noch ca. 50km nach Nouadhibou. Die Missions-Senioren fuhren dann noch weiter Richtung Nouakchott. Wir werden sie nicht mehr sehen, wünschen ihnen aber von ganzem Herzen eine gute Reise.

Am frühen Abend haben wir ein wenig das Städtchen erkundigt. Wir mussten in allererster Linie Bargeld besorgen gehen. In einem Land mit insgesamt vielleicht 10 Bankomaten gar nicht so einfach. Wir haben aber einen gefunden – mit Visa geht’s.

Jetzt warten wir ungeduldig aufs Nachtessen und hoffen auf eine ruhige und vor allem Fliegenfreie Nacht!

16. September – Nouadhibou – Nationalpark Banc d’Arguin

Gestern Abend haben wir mit dem Auberge-Besitzer ein wenig angeschaut, was man hier in der Gegend machen könnte. Es hat einen Nationalpark ganz in der Nähe, der Park Banc d’Arguin. Davon habe ich in meinen Reiseführern schon gelesen und ich wollte gerne dahin. Auf unsere Frage, wie die Strasse dahin sei, winkte Momo (der Besitzer) ab. Unmöglich, alleine dahin zu fahren. Ausserdem sei das auch gar nicht erlaubt. Was wir jetzt im Nachhinein bezweifeln… Wie auch immer, er empfahl uns den Führer seines Vertrauens und kündigte an, dass eine Zweitagestour 200 Euro kosten würde. Das war uns dann aber doch zu teuer. Als er merkte, dass aus dem Geschäft wohl nichts werden würde, meinte er, er könne ja seine Beziehungen spielen lassen und der Führer würde uns sicher auch für 150 dahin bringen. Kurze Familienbesprechung und dann der Entscheid – Ok, machen wir.

Der Führer kam dann noch am selben Abend und wir besprachen, heute früh um 8 Uhr zu starten.

Zuerst führte der Weg ungefähr 200 Km der Strasse entlang. Dann verliessen wir die Strasse um im Sand weiterzufahren. Erich liess erst mal Luft aus den Pneus. Es hatte einen ziemlich heftigen Sandsturm, wir mussten also mit geschlossenen Fenstern fahren. Es war lang und heiss und öde. Dazu kam das starke Gerüttel. Es kam wie es kommen musste – irgendwann steckten wir fest! Wir hatten zwar gehört, dass es vor 14 Tagen ziemlich heftig geregnet hatte. Zum Teil sahen wir auch noch Wasserpfützen. Da wir aber schliesslich einen teuren Führer engagierten, wähnten wir uns auf der sicheren Seite. Denkste. Wir buddelten also während etwa 3 Stunden. Das Problem war – der Camion sank in dem nassen Sand ziemlich stark ein. Wir mussten also immer wieder trockenen Sand holen gehen. Gar nicht so einfach. Wir habens ja selber fast nicht geglaubt! Wir sind mitten in der Sahara und suchen SAND! Nur musste der Sand eben weiss, d.h. absolut trocken sein, damit er den Rädern Halt geben kann. Am späten Nachmittag kamen wir endlich wieder frei. Es waren immer noch etwa 20 Km bis zum Camp, die schafften wir zum Glück dann problemlos. Als wir endlich ankamen, war es schon Nacht. Trotzdem wollten wir nach dem anstrengenden Tag schnell ins Wasser springen. Es war herrlich! Hier unten ist der Atlantik schon viel wärmer als noch in Marokko. Zum Z’Nacht gab es Hot-Dog mit gedämpften Zwiebeln. Tomaten oder Gurken haben wir schon lange keine mehr gesehen. Wir haben draussen im Sand gegessen und dann rund um unsere Lampe ein improvisiertes Lagerfeuer-Sitzen gemacht. Das war wirklich schön. Der Führer hat sich in der Zwischenzeit verzogen. Wir haben mit ihm abgemacht, dass er uns am nächsten Tag um 14 Uhr wieder holen soll. Wir waren nicht wirklich gut auf ihn zu sprechen und hatten keine Lust, noch mehr Zeit mit ihm zu verbringen. En famille genossen wir dann den schönen Abend und fielen todmüde ins Bett.


17. September Nationalpark Banc d’Arguin

Den Morgen verbrachten wir mit Schwimmen, Sandelen und Fischen am Meer. Fische haben wir zwar keine gefangen, wir sind alle viel zu ungeduldig dazu. Es ist eindrücklich, wie sauber und klar das Wasser hier ist. Den Fischen scheint es zu gefallen, sie schwimmen bis ganz nah ans Ufer und knabbern sogar an unseren Beinen wenn wir sie nicht wegscheuchen!

Der Führer kam dann schon früher als ausgemacht. Er befürchte, dass es wieder regnen könnte. Bis wir dann aber wieder alles eingepackt hatten, war es trotzdem 14 Uhr als wir losfuhren Richtung Hauptstrasse. Der Idiot hatte es wohl ein wenig eilig. Auf alle Fälle versuchte er es nochmals an derselben Stelle wie am Vortag! Wir als Wüstenunerprobten kennen natürlich nicht jede einzelne Düne auswendig und haben nicht realisiert, dass wir wieder in dieselbe Richtung fahren. Als wir es bemerkten war es dann zu spät! Wir steckten nämlich wieder fest. Und diesmal grad richtig tief! Gott, war ich sauer!!! Wir buddelten dann bis zum Einnachten und hatten einfach keine Chance. Wir sind auf einen unterirdischen See gestossen. Je mehr wir versuchten, desto schlimmer wurde es. Auch die Idee, das Reserverad 50 Meter weiter einzulochen und mit Hilfe der Seilwinde versuchen, den Camion rauszuziehen scheiterte kläglich.

Die Kids nahmens eigentlich mit Galgenhumor. Sie halfen fleissig Sand zu suchen und zu schleppen. Eine Sisyphusarbeit! Irgendwann hatten wir dann die Schnauze voll und waren einfach nur müde. Zum Z’Nacht gab es Nudeln mit Thonsalat und jede Menge Blabla vom Führer. Trotz meiner Stinkwut auf ihn bekam er was zu Essen… Plötzlich ruft Yelena „da kommen Leute“ – und tatsächlich, ein Jeep mit 5 Berbern hatte etwa 10 Km entfernt sein Lager und haben uns gesehen. Wir hatten ganz weit weg Lichter gesehen, und mit dem Lastwagen Lichtzeichen gegeben. Wie genau das SOS geht wissen wir immer noch nicht, aber sie haben unser Geblinke tatsächlich entziffern können ;-)

Ach, war das schön! Der Gruppenchef kam ziemlich draus und nach etwa 2 Std war unser Schtudegumper mit der Tatkräftigen Hilfe wieder befreit! Die Kommunikation beschränkte sich leider auf ein Minimum, wir sprechen kein Arabisch und die Berber nur wenig Französisch. Vor allem die beiden Jungs der Gruppe haben sich stark ins Zeug gelegt und unermüdlich Sand getragen. Die Berber hatten übringens auch Sandbleche dabei! Gegen Mitternacht verabschiedeten sich unsere Helfer dann wieder. Total ausgepumpt genossen wir dann die Stille und die Unendliche Weite bei einer feinen Tasse Tee. Leo ist dabei eingeschlafen, wir mussten ihn ins Bett tragen…


18. September Nationalpark – Nouakchott

Schon um sieben Uhr war Tagwacht. Wir mussten sämtliches Material vom Vortag einsammeln und wieder verladen. Der Chef-Berber legte uns ans Herz, früh zu fahren, da der Sand in der Hitze weicher werde. Gegen 8 Uhr starten wir dann Richtung Strasse, diesmal auf einem ganz anderen Weg. Der war zwar weiter, dafür aber auch sicherer. Endlich oben angekommen entlud sich dann der ganze Frust. Wir haben den Führer jämmerlich zusammengestaucht. Vor allem Erich war richtig sauer. Er wollte vorher nichts sagen, da wir ohne ihn gänzlich verloren gewesen wären. Wir wussten zwar, in welche Richtung ungefähr die Strasse ist. Wir konnten ihn also nicht in der Wüste aussetzen. Aber als wir dann wieder sicheren Boden unter den Rädern hatte gabs keine Hemmungen mehr… Selbstverständlich wollte der noch sein restliches Geld und es gab ein wüstes Hin und Her. Einen Teil hat er noch bekommen, da wir befürchteten, dass er uns vielleicht noch seinen Clan nachschickt oder die nächste Polizeikontrolle avisiert, dass wir ihm Geld schulden würden oder so. Schön wars nicht, aber wir waren echt froh, diesen Typen endlich los zu sein.

Fazit: Wir haben was draus gelernt und Sandra wird langsam zum Rassist.

Die restlichen 260 Km nach Nouakchott verliefen dann problemlos und wir quartierten uns in der Auberge du Sahara ein. Saubere Toiletten, gratis WIFI und eine Waschmaschine und schon war die Welt wieder in Ordnung! Die Leute hier sind wieder sehr nett und Erich konnte einen Mechaniker organisieren, der ihm ein Ersatz für die „Schalthebelführung“ besorgt. Wie genau das Teil heisst, weiss er auch nicht.

Am Abend durften die Kids dann „Nanny McPhee“ schauen. Sie haben sich einen Film nach den anstrengenden Tagen mehr als verdient!


19. September – Nouakchott

Ruhetag in der Auberge mit Waschen, putzen, telefonieren und Internetseite updaten. Erich hat sein Mech-Teil erhalten und schraubt beinahe den ganzen Tag. Ich wurde von verschiedenen Lesern unseres Newsletters angefragt, was denn das „Schrauben“ immer heisse. Also – Oberbegriff einer Nicht-Mechanikerin die nicht genau weiss, was er da macht und es auch nicht genau wissen muss. Schrauben halt. Aber ich glaube, meist kontrolliert er Öl und füllt nach bei Bedarf (der Ölverlust sei übrigens total im Rahmen und stelle ihn zufrieden). Dann geht es drum, zu schauen, ob alles so tut wie es soll. Bei genauen Fragen einfach nachfragen, er gibt sicher gerne Auskunft.

Die Moral der Truppe ist heute ein wenig durchzogen. Die Kids streiten die ganze Zeit. Um Monopoly-Würfel, wer jetzt mehr Biscuits gegessen habe étc. Mühsam. Es ist einfach wieder mal brütend heiss und das hilft auch nicht extrem… Ausserdem kämpfen wir gerade ein wenig mit Heimweh. Morgen ist zu Hause Schafscheid und das fehlt uns natürlich schon ein wenig!

Es gibt aber auch etwas positives zu verkünden: Wir haben jetzt die Bestätigung erhalten, Liliane kommt uns besuchen!!! Wir freuen uns extrem darauf ☺