Burkina Faso
30. September: Ségou – vor Grenze Burkina Faso
Der Plan war ja, dass wir früh aufstehen und über Koutiala Richtung Grenze zu Burkina Faso fahren. Nun, Raubers und früh aufstehen, das ist eine Geschichte für sich. Aber irgendwann haben wir es dann doch geschafft, alles zusammenzupacken, einen letzten Sprung in den Pool zu machen und uns von unseren netten Gastgebern im Hotel zu verabschieden.
Die Strecke war wie bisher in Mali schön zu befahren. Entgegen unserer Karte vom Guide Michelin ist die Strasse über Koutiala mittlerweile geteert, wir kamen also sehr gut voran. Am späteren Nachmittag war dann trotzdem klar, dass wir es nicht bis zur Grenze schaffen werden. Also suchten wir uns ein wenig abseits der Strasse ein nettes Plätzchen um die Nacht zu verbringen. Zum ersten Mal auf unserer Reise erhielt ich endlich mal die Erlaubnis, „Gschwellti“ zum Nachtessen zu machen! Mann, war das lecker! In Koutiala haben wir auch noch Käse erstehen können. Er war so ähnlich wie unsere Mutschli – durch die Wärme einfach ein wenig gummiger. Wir werden bescheiden – wir haben nämlich auch das genossen, was wir zu Hause stillschweigend für einen Gratin brauchen würden! Es gab dann wieder mal ein Lagerfeuer, so langsam aber sicher haben wir das Feuern nämlich auch im Griff!
1. Oktober: Grenze Burkina Faso – Bobo Dioulasso
Die Nacht war wieder einmal sehr heiss, dementsprechend durchzogen war die allgemeine Laune beim Frühstück. Hilft ja nichts, packen und weiterfahren! Wurde aber nichts draus. Zumindest nicht sofort. Erich hat nämlich festgestellt, dass unser Schtudegumper zickt. Eine Schraube vom Dieselfilter war locker und als er sie festschrauben wollte, brach sie ab. Das ewige Gerüttel schleisst das Material ziemlich stark. Die ganze Geschichte zu reparieren dauerte dann bis am Mittag! Die Wartezeit nutzten die Kinder und ich, um Schule zu machen.
Kurz darauf wurde es dann sehr folkloristisch! Wir kamen nämlich an die Grenze um aus Mali auszureisen. Die Zöllner lagen (!) alle unter einem grossen, schattenspendenden Baum. Auf unsere scheue Frage, ob wir hier überhaupt richtig seien, bemühte sich dann einer auf, und gab uns erst mal ein Formular (in 5-facher Ausführung) zum Ausfüllen. Bei der Ausreise mussten wir also hinschreiben, wer wir sind, was wir machen, wie unser Familienstand ist, mit welchem Fahrzeug wir unterwegs seien und wer dessen Besitzer sei. Macht ja auch Sinn, so etwas bei der Aus- und nicht bei der Einreise zu fragen... Wie auch immer. Ich setzte mich also unter die Bäume zu unseren Zöllnern und begann brav, dasselbe Formular 5 x auszufüllen. Ich hatte nur einen roten Kugelschreiber zur Hand. Als ich dann irgendwann endlich fertig war, kam der Oberzöllner wieder und war regelrecht schockiert über mein Kunstwerk! Das gehe doch nicht mit rot – es sei schliesslich ein offizielles Dokument étc. Mein Einwand, dass rot eine sehr schöne Farbe sei, wollte er nicht gelten lassen. Mit Hilfe meines ganzen Charmes und ein leicht unterwürfiges „Aber Monsieur, soll ich jetzt etwa alles NOCHMAL machen?“ konnte ich ihn dann beruhigen und er liess es gelten. Er wünschte dann noch Leo (!) ein langes und gesundes Leben, und dass er dann einmal Präsident der Schweiz werde. Die Mädels schaute er nicht an. Die haben sich mittlerweile schon an diesen Zustand gewöhnt.
Wir haben dann übrigens darauf verzichtet, ihm zu erklären, dass die Schweiz mittlerweile von FRAUEN regiert würde und die Männer zwar sicher auch etwas zu sagen haben, aber die wichtigsten Posten von FRAUEN besetzt werden. Pfff!
Dann war es soweit. Wir waren aus Mali raus. Ohne nur ein einziges Mal Bakschisch bezahlen zu müssen. Keine korrupte Polizisten oder Grenzer wie in Mauretanien. Dabei haben wir überall gelesen, dass es speziell in Mali sehr schlimm sei mit der Obrigkeit. Können wir definitiv nicht bestätigen!
Die Hälfte war geschafft – nun müssen wir rein nach Burkina Faso. 4 Km später an der Grenze ein ganz ähnliches Bild wie zuvor in Mali. Nur, dass hier die Zöllner sofort aufsprangen, als sie uns ankamen sahen. Ein junger, professioneller Zöllner nahm sich uns an. Wiederum mussten wir Formulare ausfüllen. Und auch hier wieder für alle fünf. Auch eine Möglichkeit, sich die Zeit zu vertreiben. Muss da noch anmerken, dass wir das Visum schon vorher in Marokko besorgt hatten. War übrigens totaler Blödsinn! Wir haben in Marokko 100 Franken pro Person bezahlt! Hier an der Grenze hätten wir es für 50 bekommen. Nur, dass wir das natürlich nicht wussten.
Als wir so mitten im schönen Ausfüllen waren (diesmal habe ich einen blauen Kugelschreiber genommen) kommt ein anderer Grenzer und fragt uns sehr nett und höflich, ob wir vielleicht eine Kollegin von ihm nach Bobo mitnehmen könnten. Wir wollten uns natürlich nicht mit Zöllnern anlegen und haben uns gedacht, dass es sicher von Vorteil ist, wenn wir ihnen helfen. Also begleitete uns Yvette dann bis nach Bobo. Die Einreise nach Burkina lief über 3 Stationen. Habe da im Nachhinein immer noch nicht völlig den Überblick, was nun Polizei, was Zoll und was für das Fahrzeug war. Irgendwie haben wir immer überall dieselben Fragen beantwortet oder Formulare ausgefüllt. Yelena wären wir übrigens schon wieder losgeworden, wenn wir das denn gewollt hätten. Wir haben aber einstimmig entschieden, dass wir sie noch einen Moment behalten, grins. Sie findet das übrigens total nicht lustig! Die Jungs und jungen Männer sind immer sehr interessiert an ihr…
Wie auch immer. Mit Yvette an Bord gings irgendwann dann zur letzten Station, wo der Wagen kontrolliert werden sollte. Yvette kennt da natürlich jeden einzelnen, und ich glaube, sie war schon ein wenig stolz, mit uns mitreisen zu dürfen. Immerhin habe ich ihr grosszügig meinen Logenplatz vorne neben Erich überlassen. Um ganz ehrlich zu sein – ich glaube nicht, dass wir beide auf dem Doppelsitz Platz gehabt hätten. Ich bin ja nicht unbedingt eine Gazelle – aber Yvette schlug mich um Längen, bzw. um Breiten! Sie sitzt da also weit oben, winkt hoheitsvoll an ihre Untertanen – und die Grenzer winkten uns einfach mit breitem Lächeln durch. Es war also eine absolut richtige Entscheidung, sie mitfahren zu lassen.
Die 120 ersten Kilometer in Burkina kamen wir dann so vor, als würden wir durchs Emmental fahren!!! Klar gibt’s ein paar Unterschiede. Es hat zum Beispiel viel mehr schwarze Menschen als im Trub, grins. Und zwischendurch sieht man immer mal wieder Bananenstauden oder Palmen. Die gibt’s im Emmental auch nicht an jeder Ecke. Ansonsten sieht es aber aus wie in der Heimat: Maisfelder, hügelig und viele Kühe. Und Schweine sahen wir zum ersten Mal nach langer Zeit wieder, die darf man hier nämlich essen, ohne von Allah (oder wem auch immer) in die ewigen Jagdgründe verbannt zu werden!
Es war schon spät, als wir endlich in Bobo ankamen. Wir haben immer noch kein GPS, dementsprechend schwierig war es, die angepeilte Auberge „Casa Africa“ zu finden. Yvettes Sohn – er kam mit dem Moped, um Mama abzuholen – hat uns dann aber kurzerhand dorthin dirigiert. Da es schon sehr spät war, gönnten wir uns ein Nachtessen in der Beiz. Der zweite Folklorefall des Tages: Fisch gibt’s nicht, Pizza auch nicht, Schwein auch nicht, obschon alles auf der Karte war. Aber Rind oder Poulet. Sie haben wohl nicht damit gerechnet, dass noch Gäste kommen… Fein war es dann trotzdem und da es tagsüber ein Gewitter gab, war es angenehm frisch zum Schlafen.
Die Mädels haben vor Kälte geschlottert, Yelena kramte die Socken, den Trainer und Turnschuhe hervor, Lara zog ihre warme Jacke an… Das notabene bei 25 Grad!!! Was wollen unsere Hühner bloss zu Hause machen wenn es Winter wird?
2. Oktober: Bobo Dioulasso – Mare aux Hippopotames
Ich gebe zu, gegen 4 Uhr in der Früh habe ich dann das Fenster auch geschlossen. War doch ein wenig kühl geworden! Die Jungs gingen nach dem Aufstehen Brot besorgen, während die Weiber noch ein wenig das im Bett rumliegen geniessen. Nach dem Frühstück bekamen wir Besuch von Marie-Antoinette. Das Mädchen ist die Tochter vom Besitzer der Auberge und etwa 2 Jahre alt. Ganz süss die Kleine und überhaupt nicht scheu. Unsere Kinder schlossen sie sofort ins Herz und versuchten, ihr Jaunerdeutsch beizubringen ☺
Wir wollten heute weiter, wussten aber, dass es hier in der Stadt einen Supermarkt geben soll. Beim Tischdecken fürs Frühstück meinte Leo ganz entsetzt: „Mami, es hat ja gar nichts, um es auf den Tisch zu tun!“ Tja. Spätestens da war klar, dass wir endlich wieder einmal Esswaren beschaffen mussten. Der „Marina Market“ war dann mit einem Taxi schnell gefunden und wir stürzten uns ins Vergnügen. Zum ersten Mal seit Marokko hatten wir wieder mal einen Laden, der eine gewisse Auswahl hat. In etwa vergleichbar mit unserem Lade-Käthi, einfach ein klein bisschen grösser. Aber nicht viel… Auf alle Fälle hatte es auch Fleisch! Erich hatte fast Tränen in den Augen vor lauter Freude! Er war nicht mehr ansprechbar für Wasser oder andere wichtige Dinge. Er wollte Fleisch! Er erstand dann T-Bone Steaks, Rindsfilet und Salami. Der Preis pro Kilo war umgerechnet etwa 8 Franken. Und spätestens jetzt bereute er es, dass wir keinen vernünftigen Kühlschrank haben! Es ist verrückt: Ein Liter Milch kostet hier ungefähr 4 Franken, Fleisch hingegen fast nichts. Käse haben wir dann auch stehen lassen, der war mir definitiv zu teuer.
Zurück im Schtudegumper wurden die Köstlichkeiten verstaut und wir suchten den Weg raus aus der Stadt. Wenigstens sind hier – im Gegensatz zu Bamako in Mali – die Strassen angeschrieben. Dennoch ist es immer eine Herausforderung, sich in Städten zurechtzufinden. Zum Glück sind wir kommunikativ und die Leute Hilfsbereit!
Ziel des Tages ist das „Mare aux Hippopotames“, nur etwas über 60 Kilometer entfernt. In diesem Reservat soll es Nilpferde geben. Der Weg dahin führte über schöne Strasse, die wir dann irgendwann über eine Piste verliessen. Nach ein paar Kilometer stellt Erich plötzlich fest: „Das ist Afrika!“ Ahja. Willkommen, auch schon da??? Quatsch – es war wirklich schön! Runde Getreidespeicher säumten die Strasse, die Piste ist tiefrot, daneben Mais- Hirse- und Erdnüsschenfelder. Alles wie im Bilderbuch! Nach etwa 15 Kilometern kamen wir in Balla an, dem letzten Dorf vor dem Reservat. Die Piste wurde ziemlich eng, und wir waren nicht mehr sicher, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. Erich fragt also einen jungen Burschen, und der bietet sich natürlich sofort als Führer an. Erich ist ja von Art grundgütig und sagt lieber ja als nein… Also hatten wir schon wieder einen Fahrgast… Zumindest ein paar Kilometer lang. Als ich ihn fragte, wie er denn wieder ins Dorf zurückkomme, da wir nämlich im Reservat übernachten würden, machte er grosse Augen. „Ja, ob er denn nicht bei uns übernachten könne?““ Nein, geht nicht, wir haben keinen Platz.“ „Oh, wir haben ein Problem“. „Ja, das haben wir wohl“. Also verliess uns unser Führer wieder, um zu Fuss ins Dorf zurück zu latschen. Wir hatten zu wenig Kleingeld, um die geforderten 1‘000 CFA (2 Franken) zu bezahlen. Mit 750 und einem Päckli Zigaretten war er dann aber auch einverstanden.
Im Reservat angekommen, erschreckten wir ein paar Fischer. Es ist nämlich überhaupt nicht die Saison, um Hippos zu suchen. Wegen der Regenzeit hat es überall sehr viel Wasser und sie machten uns wenig Hoffnung, die begehrten Tiere zu sehen. Trotzdem entschieden wir uns, es zu versuchen. Leider haben wir keine Hippos gesehen, dafür hatten wir eine wunderschöne Fahrt im Schilf. 4 Männer staksten mit langen Ästen das Boot im Sumpfähnlichen See. Wir sahen viele Vögel und Kleingetier. Den Kindern konnten wir dann erklären, dass das halt die Natur sei und die Tiere wild. Es ist nicht so wie im Zoo, wo man garantiert sicher weiss, in welchem Gehege die Tiere sind. Sie haben es auch gut verstanden und hatten trotzdem Freude.
Den Tag beschlossen wir dann – ja, mit Fleisch! Grilliert! Ohne Hunde und Katzen geht das nämlich risikolos………………………….. Ahja, und einer Trillion Mücken. Mit Anti-Brumm und Moskitonetzen ist auch das für uns Weicheier einigermassen erträglich ☺
3. Oktober: Mare aux Hippopotames – Boromo
Wir haben den Mücken-Härtetest überlebt. Wenn auch nur knapp. Wir müssen uns eine wirkungsvollere Strategie gegen die Scheissviecher überlegen. Gut. Wir haben in einem Sumpfgebiet übernachtet. Wenn es hier keine Mücken hat, wo dann?
Am Morgen kamen die Fischer schon wieder recht früh und wir nahmen das Frühstück drinnen ein. Nicht wegen den Fischern sondern wegen der Mücken. Hat nicht viel gebracht um ehrlich zu sein… Für einmal starteten wir recht früh. Um nicht denselben Weg zurück nach Bobo-Dioulasso nehmen zu müssen, entschieden wir uns, noch ein wenig weiter nordwärts zu fahren, und dann quer durchs Niemandsland zurück zur Hauptstrasse nach Ouagadougou (Ouaga). Die Idee war gut. Die Durchführung haperte dann wieder mal, wie schon so oft. Die Strasse war nämlich eine absolute Katastrophe. Da es immer mal wieder regnet, sehen die Pisten dementsprechend aus. Roter Lehmboden, der z.T. recht tückisch sein kann, da man nie weiss, wie tief die Pfützen sind, durch die wir hindurchfahren oder wie tief man einsinkt wenn man es seitwärts versucht. Für die ca. 80 km brauchten wir dann auch gute 5 Stunden. Aber bitte kein Mitleid!!! Denn – wir haben es so gewollt und wir wurden belohnt mit wunderschönen Bildern. Quizfrage: Wann merkt man, dass man nicht auf einer Hauptstrasse fährt, die auch von Touristen befahren wird? Antwort: Wenn die Kinder weinend fortrennen und Angst vor dem grossen weissen Mann haben ;-) und nicht wie sonst oft üblich sofort zu uns hinrennen und „Cadeau!!“ rufen.
Am späteren Nachmittag haben wir dann die Hauptstrasse erreicht und mussten uns nun sputen, um noch rechtzeitig vor dem Einnachten nach Boromo zu kommen. Dort gibt es einen kleinen Nationalpark bei dem man mit etwas Glück auch Elefanten sehen kann.
Als wir dann in Boromo ankamen, irrten wir wie üblich hin und her. Ihr wisst – das Navi! Also nahmen wir das Schtudi-Navi, d.h. Sandra steigt aus und fragt nach dem Weg, grins. Ich kann es ja echt gut mit den Einheimischen. Ehrlich jetzt! Berührungsängste kenne ich je länger je weniger und ein freundliches Lächeln bringe ich auch immer mal wieder hervor, wenn man sich nicht grad demonstrativ abwendet, nur weil ich eine Frau bin. (Merkt man, dass ich die Araber immer noch nicht überwunden habe???) Ich schweife ab!
Also – der Park ist zu wegen Hochwasser. Seufz. Was nun? Wir schauten wohl nicht gerade sehr intelligent aus der Wäsche. Auf alle Fälle erbarmten sich die Männer unser und boten uns an, erst mal hinzusitzen und etwas mit ihnen zu trinken. Gute Idee! Es entwickelte sich dann sehr schnell ein interessantes und lustiges Gespräch, das bei Schwarz/Weiss anfing, über die Wirtschaft von Burkina/Schweiz über die Gepflogenheiten bei Scheidungen aufhörte. Wir finden es immer wieder toll, mit den Leuten zu reden und von ihnen zu lernen und von der Schweiz zu erzählen. Genau das haben wir gesucht und finden es immer wieder!!
Sie zeigten uns dann einen Platz, wo wir übernachten können. Wir fuhren mit einem von ihnen während etwa 15 Minuten raus aus der Stadt und hatten dann einen superschönen Platz ganz für uns allein. Klar wurden wir immer wieder neugierig beäugt, aber da es schon fast Dunkel war, wurden wir in Ruhe gelassen.
Das Fleisch, das Erich kaufte mussten wir leider wegschmeissen. Es stank bestialisch und hat die Hitze im Kühlschrank nur schlecht vertragen. Also gabs Café complet anstatt Rindsfilet. Wir sind und bleiben flexibel!
4. Oktober: Boromo – Ouagadougou
Am Abend vorher hatten wir mit den netten Männern abgemacht, dass wir bei ihnen Frühstücken würden. Bei ihnen machten wir eine grandiose Entdeckung!!! Kondensmilch! Die Kinder fandens megalecker und wir haben jetzt endlich unser Z’Morge-Drink-Problem gelöst. Milchpulver-Milch schmeckt einfach nicht gut und die richtige Milch ist nur sehr schwer erhältlich und falls ja, dann abartig teuer. Auf die Idee, es mit Kondensmilch zu probieren sind wir bisher nicht gekommen…
Zum ersten Mal überhaupt auf der Reise diskutierte Erich im Anschluss an das feine Omelette-Zmorge über den Preis mit ihnen. Er wollte nämlich mehr bezahlen als verlangt wurde! War ja auch nur ein lachhaft kleiner Betrag den sie von uns wollten und das stimmte für uns so wirklich nicht.
Leider hiess es dann Abschied nehmen und wir machten uns auf den Weg in die Hauptstadt.
Die Strecke war mittelmässig zu befahren. Zum Teil hat es Löcher, die 50cm tief sind. Nur sieht man das den Löchern von weitem nicht an. Also muss man immer Zick-Zack fahren und dabei auch noch den Gegenverkehr im Auge behalten, da der nämlich auch Zick-Zack fährt.
Ah – hab ich noch vergessen zu erzählen! Gestern hatten wir zum ersten Mal einen sehr aktiven und wirkungsvollen Schutzengel dabei! Wir fuhren auf langer, gerader und problemloser Strecke vor uns hin, als uns ein Tanklaster kreuzte. Nichts ungewöhnliches, bis ein RIESENKNALL uns erschreckte. Genau auf unserer Höhe ist ihm nämlich ein Rad explodiert und der Laster zog sofort nach links, sprich auf unsere Seite. Wären wir nur ein paar Sekunden später da lang gefahren, hätte es einen Frontalzusammenstoss gegeben. Erich zitterte noch lange und plötzlich war es sehr still im Camion! Auch wenn Erich das hier wohl nie liest – er macht wirklich einen tollen Job mit Fahren. Er muss ja nicht nur uns von A nach B bringen, sondern immer auch den Gegenverkehr mit Argusaugen beobachten, drauf schauen, dass keine Kinder unter den Camion springen und viel schwieriger: Die Viecher auf und neben der Strasse im Auge behalten!
Gegen 15 Uhr kamen wir dann in Ouagadougou an. Ich hatte schon die ganze Zeit Panik davor. Grossstadt-Verkehr und null Ahnung, wie wir das Hotel OK Inn finden sollten. Wir beschlossen unterwegs, beim Stadteingang ein Taxi zu nehmen und ihm hinterher zu fahren. Zufälligerweise fanden wir aber recht schnell die richtige Strasse und dann auch das Hotel ohne Hilfe.
Das Hotel ist sehr schön, es hat auch wieder einen Pool der sofort von den Kindern in Beschlag genommen wurden. Für den Camping und die Infrastruktur müssen wir nichts bezahlen, hingegen müssen wir im Restaurant essen. Zu fünft geht das schnell ins Geld, es ist ja keine billige Beiz. Mal schauen, wie lange wir hier bleiben.
5. Oktober: Ouaga
Vorab: Herzlichen Glückwunsch zum Geburi an Magdalena und Nicolas! Selbstverständlich denken wir auch im fernen Afrika an Euch :-)
Den Morgen verbringen wir gemütlich im Pool und mit Reiseplanen, Mails beantworten und Tagebuch nachschreiben für die Kinder.
Am Nachmittag war dann ein Stadtausflug geplant. Mc Optic von Bulle hat uns einen Carton mit ausrangierten, korrigierten Brillen mitgegeben, die wir in Ouaga abliefern sollen. Der Geschäftsinhaber von Bulle hat vor einigen Jahren hier in Ouaga gearbeitet. Mit einem Entwicklungshilfeprogramm haben sie hier eine Augenklinik aufgebaut. Jetzt wollten wir natürlich sehen, wie nachhaltig diese Hilfe war und sind sehr froh darüber zu sehen, dass es die Praxis immer noch gibt. Leider ist niemand mehr da, der damals mit ihm gearbeitet hat. Wir lieferten die Brillen dennoch ab, eine nette katholische Schwester kümmert sich darum, sie weiter zu leiten. Als wir ankamen, war der Wartesaal total voll und wir waren wirklich froh, keine Probleme zu haben und nicht stundenlang auf eine Behandlung warten zu müssen.
Danach ging es auf die Suche nach Mückennetzen. Wir haben zwar schon welche, aber die sind nicht behandelt. Hier in Burkina werden Netze die mit Mittel imprägniert sind gratis oder sehr günstig an die Bevölkerung abgegeben. Deshalb war es sehr schwierig, Netze zu kaufen. Im 4. Anlauf wurden wir dann endlich fündig. Erich ist jetzt dran, sie zu montieren. Heute Abend werden wir wieder fein Essen gehen und dann morgen Burkina Richtung Togo verlassen…