Nigeria - Kamerun


12. November: Abuja – Makardi

Gegen 9 Uhr verlassen wir die Luxusunterkunft beim Sheraton. Es war nicht so schlecht hier für Camper. Aber dadurch, dass die Übernachtung für Overlander gratis ist, ist man irgendwie immer so in einer „Bitthaltung“, wenn es ums Duschen oder die Benützung der Toilette geht. Es wäre besser, wenn etwas Geld verlangt würde, dann weiss man genau, woran man ist.

Wie besprochen fahren wir gemeinsam mit Ruth und Ian, da wir aber mit unserem Schtudegumper langsamer unterwegs sind, starten wir ein wenig früher und besprechen den Übernachtungsplatz, um uns dort zu treffen. Der Weg aus der Stadt raus geht recht schnell und gut gelaunt fahren wir Richtung Süden. Dann plötzlich – gibt es einen Riesenknall. Erich geht voll in die Bremsen, ich schaue zu ihm hin und da ist nur noch Blut! Sein Gesicht ist blutüberströmt und einen kurzen Moment weiss niemand was passiert ist. Erich fährt irgendwie an den Strassenrand und Panik bricht aus. Die Kinder schreien und weinen! Was ist passiert? Beim Kreuzen mit einem Auto spickte ein Stein hoch und wir fuhren voll dagegen. Der Stein flog durch die Scheibe und das Innenglas barst und Glassplitter flogen in Erichs Gesicht. Ein Splitter war ziemlich gross und traf ihn oben am Haaransatz. Andere kleinere verletzten ihn an der Backe. Zuerst versuchte ich, Erich hinzulegen. Zum Glück war er nicht Besinnungslos und es gelang ihm, hinten in die Kabine zu gehen und sich hinzulegen. Dann mussten die Kinder beruhigt werden, damit ich mit meiner Arbeit beginnen konnte. Ich gab allen irgend eine Aufgabe, damit sie helfen können und das hat wohl genützt, sie machten sich eifrig ans Assistieren. Dann ging es ans Verarzten. Ich schlotterte am ganzen Körper und getraute mich fast nicht, mit der Pinzette die Glassplitter herauszuziehen. Also desinfizierte ich erst mal alles grossflächig und irgendwie schaffte ich es dann schon. Erich sprach die ganze Zeit und witzelte mit den Kindern, das hat sie dann beruhigt. Irgendwann war das Gröbste erledigt und wir mussten die kaputte Scheibe mit Klebeband fixieren. Zum Glück hat es zwischen den beiden Scheiben eine Art Folie, der Wind geht also nicht hindurch. Erich meinte, er könne so weiterfahren und wir entschieden uns, in Yaounde zu probieren, das Glas zu ersetzen.

Während dem Weiterfahren hatte ich keine ruhige Minute. Ich hatte ständig Angst, dass Erich aus den Latschen kippt. Er hat doch ziemlich Blut verloren und war ziemlich weiss im Gesicht. Er wollte aber nicht, dass ich fahre. Soviel zu seinem Vertrauen in meine Fahrkünste...

In Makardi angekommen hatten Ruth und Ian zum Glück schon alles für die Unterkunft organisiert. Wir gingen es am Abend ruhig an und Erich verbrachte nach Verbandswechsel eine ruhige Nacht.


13. November: Makardi – Ikom

Erich meinte, dass er wirklich weiterfahren könne, es gehe ihm gut. Ich habe am Morgen nochmals den Verband gewechselt und die Wunde sieht gut aus. Ich habe aber Angst, dass ich vielleicht in der tiefen Wunde nicht alle Splitter erwischt habe. Nun, es sieht nicht so aus.

Der Tag verläuft zum Glück völlig ereignislos. Wir haben einen gemütlichen Fahrtag und sind bereits gegen halb vier am Ziel in Ikom, der Stadt an der Grenze von Nigeria/Kamerun. Ruth und Ian hatten leider weniger Glück. Sie probierten eine leicht andere Strecke und haben es mit übelster Rüttelpiste bereut. Ursprünglich wollten wir eigentlich denselben Weg gehen, haben aber – zum Glück – die Abzweigung verfehlt…

Am Abend gönnten Ruth und ich uns einen Baileys (Merci Mädlä – Du hast mir schon so manchen Abend mit Deinem Geschenk gerettet!!!)

Die Kinder spielten die ganze Zeit, sie haben sich vom gestrigen Schock gut erholt. Bei Erich siehts auch gut aus, die Wunde hat sich bisher nicht entzündet und ich bin ein wenig optimistischer. Unvorstellbar, wenn dieser Glassplitter ein Auge getroffen hätte!!!


14. November – Ikok – Mamfe

Heute wird es ein schwieriger Tag werden. Zum einen erwartet uns wieder einmal eine Grenze, zum anderen die wohl schwierigste Strecke der ganzen Reise überhaupt, nämlich den berühmt/berüchtigten Übergang von Ekok – Mamfe.

Wider Erwarten geht die Ausreise aus Nigeria problemlos. Ich habe da so eine Theorie: Die Nigerianer machen einem das Leben bei der Einreise zur Hölle und bei der Ausreise sind sie dann so froh, dass man wieder geht, dass sie einem in Ruhe lassen. Oder so. Keine Ahnung. Auf alle Fälle gings gut. Die Einreise nach Kamerun verlief ebenfalls recht ruhig. Kein Vergleich mit Nigeria vor genau einer Woche. Wow. Wir haben Nigeria überlebt! Das war für mich das einzige Land unserer Reise, vor dem ich gehörigen Respekt hatte. Das ist jetzt überstanden und es kann eigentlich nur noch besser werden, oder?

Aber erst mal galt es, diese Höllenstrecke durch den dichten Dschungel Kameruns zu überwinden. Andere Traveler haben in Abuja erzählt, dass sie 12 Stunden brauchten und sie seien fünf Mal stecken geblieben. Das stimmte uns nicht gerade zuversichtlich.

Wir fuhren als erste, Ian und Ruth folgten uns mit ihrem Toyota. Zuerst ging es recht flott und Päppu musste heute wohl ein paar Mal die Nase gebissen haben. Er hat wirklich eine gute Wahl mit den Pneus getroffen. Im Schlamm sind sie wirklich gut. Wir fuhren locker auch durch tiefste Schlammlöcher und mehr als einmal strahlte Erich wie ein Marienkäfer ob der Herausforderungen. Ich habe ihn ziemlich im Verdacht, dass er das im Schlamm herumrutschen echt genossen hat!

Dann auf dem zweiten Streckenabschnitt kam eine echt gefährliche Passage. Da half alles nichts, die Kinder und ich mussten aus dem Lastwagen raus. Das Risiko, dass er kippen könnte war einfach zu gross. Ich habe zwar versucht, ein paar Bilder zu machen, aber ich getraute mich einfach nicht mehr, hinzuschauen. Ruth hat ein Video gedreht, ich hoffe, dass ich das auf die Homepage raufladen kann. Oder vielleicht besser nicht, es schaut nämlich grauslig aus. Nun, Blut und Wasser schwitzen hat genützt und dank Erichs Fahrkünsten, tatkräftiger Unterstützung einiger Einheimischer und mit dem Anfeuern der Kids ihres Lieblingschauffeurs gelang das schier unmögliche: Der Schtudegumper hat den schwierigsten Teil überstanden. Zwar fehlt jetzt auf meiner Seite der Tritt zum Einsteigen und der auf Erichs Seite hängt nur noch an einer Schraube – aber es geht. Ahja, eine Schraube vom Chassis (die das Chassis und die Kiste zusammenhält) ist auch weg. Abgebrochen denke ich. Und die Verbindung zwischen der Fahrkabine und dem Wohnteil ist auch auseinandergerissen. Dabei haben Mämfu und ich uns solche Mühe mit dem Annieten gegeben! Nun, wir werden in Yaounde Zeit haben, alles wieder instand zu stellen.

Todmüde und echt kaputt kamen wir nach etwa sieben Stunden Fahrzeit – für gute 80 km… - in Mamfe an. Ruth war so froh, dass sie und Ian mit uns fahren konnten, dass sie sogar für uns gekocht hat. Selten haben uns Spaghetti mit Tomatensauce besser geschmeckt!!!


15. November: Mamfe – Bamenda

Schon gestern haben wir in Mamfe gehört, dass die direkte Strecke nach Limbe nicht befahrbar sei. Es hat in den vergangenen Tagen wohl heftig gestürmt und die Strasse sei unpassierbar. Es gibt aber eine Ausweichsmöglichkeit tief in den Dschungel hinein und dann auf besserer Strasse südwärts. Wir haben einen Polizisten gefragt wie denn diese Strasse sei. Der meinte „not really bad“ – also nicht wirklich schlecht. Beim Nachhacken meinte er dann, ja, man brauche für die 140km etwa 6 Stunden. Aber auch diese 6 Stunden sind mit Vorsicht zu geniessen, denn, wenn wir etwas gelernt haben, dann dies, dass die Afrikaner fahren, als wäre heute der allerletzte Tag ihres Lebens und sie haben noch massig viel zu erledigen… Nun – es hilft alles nichts. Entweder wochenlang warten, bis die direkte Strecke wieder offen ist, oder nochmals einen Tag Dschungel-Horror anhängen.

Die Strecke war dann wirklich schlecht. Und die 6 Stunden entpuppten sich als 9… Dafür sind wir heil und gut durchgeschüttelt in Bamenda angekommen. Hingegen war es lange nicht so gefährlich wie gestern und wir konnten auch immer wieder spektakuläre Aussichten geniessen. Wir befinden uns inmitten des Regenwaldes und das ist echt und wirklich eindrücklich. Grün über Grün! Und es riecht so gut! Dann die Geräuschekulisse und die wunderschönen Schmetterlinge die wir immer wieder sehen, entschädigen uns stark für die schwierige Strasse.

Aber auch das wird sich in den nächsten Jahren ändern. Die Chinesen sind fleissig am Bauen. Sie bauen die Strasse quer durch den Urwald. Einerseits ist es furchtbar schade, was da an Flora und wohl auch an Fauna zerstört wird. Andererseits, wenn man sieht, wie die Menschen in diesen abgelegenen Teilen des Landes leben, kann man schon verstehen, dass sie ein wenig mehr Bequemlichkeit wünschen. Wie so oft müssen wir kleinlaut eingestehen, dass das politisieren zu Hause in der warmen Stube ganz schön einfach (und sehr oft auch überheblich) ist. Wenn man dann aber selber vor Ort ist, und sieht, wie es wirklich aussieht… Dann ändert man immer mal wieder eine feste Meinung!

Es ist schon am Einnachten, als wir endlich am „Prespyterian Guesthouse“ ankommen. Wir werden mit einem schönen Platz und vor allem mit sauberen Duschen und Toiletten belohnt. Das hatten wir schon lange nicht mehr. Wir kochen gemeinsam mit Ruth Kartoffelstock und Chili con carne. Es ist schön, zusammen unterwegs zu sein. Wir helfen einander mit Küchenzeugs aus und die Jungs schrauben einträchtig an ihren Wagen herum, es ist wirklich toll!

Für die Kinder war es gestern und heute schwierig. Sie mussten Stundenlang im Auto sein, ohne gross die Möglichkeit zu haben, sich auszutoben. Am Abend kommen wir immer spät an und es wird schon früh dunkel, ohne dass sie die Möglichkeit haben, noch lange zu spielen. Ich hoffe wirklich, dass sich das in Yaounde dann ändern wird.

Ahja noch was! Es ist kühl heute Abend! Wir haben draussen gerade mal 21 Grad und Yelena zieht die Winterjacke an! Wir anderen geniessen das leichte Frösteln ;-)


16. November: Bamenda – Douala

Wieder mal starten wir sehr früh um das angepeilte Ziel Limbe zu erreichen. Vorher wollen wir aber noch Einkaufen, unsere Vorräte schrumpfen unglaublich schnell. Vor allem Leo isst den ganzen Tag. Ich nehme mal an, dass er gerade einen Wachstumsschub hat. Unglaublich, was der alles verdrückt so an einem einzigen Tag! Nach dem Einkaufen in einem kleinen Supermarkt mit bescheidenem Angebot dafür horrenden Preisen (die wollten tatsächlich über Fr. 3.00 für eine kleine Büchse Thon!!!) verliessen wir Bamenda, mit dem Wissen, dass uns heute fast 400km Fahrt erwarten. Theoretisch wäre es sicher möglich gewesen, das zu schaffen. Aber leider führte die Strecke Bergauf- und hinunter mit engen Kurven. Da kommt unser Schtudi einfach an seine Grenzen, was die Geschwindigkeit angeht.  Auch überholen ist nie einfach, wir können meist nicht genug beschleunigen. Und wenn es dann mal runtergeht, fahren die LkW’s vor uns natürlich auch wie blöd! Am Mittag hatten wir gerade mal 100km geschafft, und es zeichnete sich ab, dass es nicht klappen würde. Erschwerend kam hinzu, dass wir alle einfach nur noch müde und dementsprechend schlechter Laune waren. Ok, ich gebs ja zu, das war vor allem ich!

Ich wäre unendlich gern an den berühmten Vulkanstrand von Limbe gefahren. Dort ist der Sand schwarz, das wäre sicher schön gewesen. Aber es hätte auch einen Umweg von etwa 50km bedeutet, die wir am nächsten Morgen wieder hätten zurückfahren müssen. Wir müssen ja so schnell wie möglich nach Yaounde wegen diesem blöden Angola-Visum und ein Tag Strand liegt von der Zeit her nicht drin, weil wir sonst das Visum nicht beantragen können wegem Wochenende. Da soll mir nochmal jemand sagen, wir hätten ein Jahr Ferien – ein Mordsstress ist das alles im Fall!

Also nahm ich den Schwarzen Peter und die Enttäuschung der Kinder auf meine Kappe und entschied, dass wir in Douala übernachten werden. Es ist eine Riesenstadt aber dank Navi haben wir nach einer guten Stunde herumsuchen und im zweiten Anlauf auch eine Übernachtungsmöglichkeit gefunden. Es war schon tiefe Nacht und wir entschieden uns, Auswärts Essen zu gehen. Es hat gut geschmeckt und der Familienfrieden war dann im Verlauf des Abends auch wieder hergestellt!...!...!


17. November: Douala – Yaounde

Bereits vor sieben Uhr sind wir in Richtung Yaounde aufgebrochen. Die Berechnungen zeigen an, dass es um die 280km sein würden. Zwar hat man uns gesagt, dass diese Strecke die Beste überhaupt in Kamerun sei – aber wir hatten nach all den Erlebnissen doch gehörigen Respekt davor und wollten also möglichst früh starten in der Hoffnung, dass wir nicht wieder die halbe Nacht unterwegs sein müssen. Wir brauchten eine gute halbe Stunde um aus der Stadt rauszukommen und dann ging es echt flott! Wir fuhren fast in einem Zug bis nach Yaounde und trafen am frühen Nachmittag bereits beim Prespyterian Guesthouse ein. Ich war ein bisschen unsicher wegen diesem Platz. Er wird zwar in jedem Reiseführer erwähnt, aber im Hinterkopf wusste ich, dass Jonas (er hat dieselbe Reise vor einem Jahr gemacht und half mir Tatkräftig bei den Reisevorbereitungen) hier Probleme hatte. Nur konnte ich mich einfach nicht mehr erinnern, was da schief lief. Und Internet hatte ich schon ewig nicht mehr, um es nachzulesen! Nun, wir probierten es einfach mal aus und der Platz entpuppte sich zu Beginn als sehr schön. Ein riesiger Rasen mit grossen Bäumen versprach doch Gutes. Die Sanitäranlagen waren dann jedoch unter aller Sau. Auch der Preis war wirklich ziemlich hoch für das was geboten wird. Andererseits – der Platz liegt gut gelegen nahe dem Botschaftsviertel und wir entschieden, hier zu bleiben. Ruth und Ian sind am Vortag bis nach Limbe gefahren und wollten dann am späten Nachmittag auch nach Yaounde kommen, da sie ebenfalls noch Visas brauchen.

Ganz in der Nähe hatte es einen tollen Supermarkt. Zwar auch hier ziemlich teuer, dafür aber ein tolles Angebot und vor allem wieder mal schönes und frisches FLEISCH! Yammmie! Die Mädels und ich wähnten uns im Paradies bei all dem Angebot! Es gab sogar Glace zu kaufen, die auch himmlisch schmeckte.

Am Abend trafen dann unsere Freunde ein und wir köchelten wieder gemeinsam, diesmal gabs Pommes Duchesses (Fertigprodukt!), Rindsfilet und eine Riesenschüssel Salat. Unglaublich, wie gutes Essen gut für die Moral sein kann ;-)


18. November: Yaounde

Erich und Ian machten sich schon sehr früh auf den Weg zum nächsten Polizeiposten. Wir hatten entschieden, dass wir übers Wochenende nach Kribi an den Strand fahren wollen. Wir brauchen einfach ein wenig Erholung nach den üblen Tagen. Da aber die Pässe auf die Botschaft müssen, können wir eine Kopie davon bei der Polizei legalisieren lassen, damit wir bei allfälligen Polizeikontrollen dann keine Probleme haben werden. Als die beiden zurückkommen, machen wir uns dann auf den Weg zu den jeweiligen Botschaften: Wir zu Angola und die beiden zur Demokratischen Republik Kongo (DRC). Wir fragen einen Taxichauffeur und der zuckt mit der Schulter, er kenne den Weg nicht, aber die Botschaft müsse in dem Quartier sein, wo die anderen auch seien. Also stiegen wir ein und irrten eine halbe Stunde herum. Wieder mal ein Albtraum! Es GIBT gar keine Angolabotschaft in Yaounde! Auch überall nachfragen, ändert nichts! Anscheinend habe es eine Kanzlei in Douala, aber diese Auskunft scheint uns alles andere als sicher. Kurz vor dem Nervenzusammenbruch (ich!) entscheiden wir uns, ebenfalls zur DRC zu fahren, um wenigstens dieses Visum zu beantragen. Das geht dann Problemlos und wir können die Pässe am Montagmorgen wieder abholen.

Zurück beim Camping bin ich nur noch am Rumheulen! Ich bin sicher, dass wir das blöde Angola und dementsprechend Namibia dieses Jahr nicht mehr sehen und habe einfach nur noch die Schnauze voll. Erich meint dann, dass es nichts nütze rumzuheulen, irgendeinen Weg gibt es immer. Auch Ruth ist ganz stark im Trösten und ich bin froh, dass wenigstens jemand versteht, wieso ich kurz Panik schiebe! Was mich am meisten fertig macht: Wir hätten in Abuja (Nigeria) die Möglichkeit gehabt, das Visum zu bekommen. Nur wollten wir einfach nicht so ewig lange darauf warten. Ausserdem hatten wir die Info erhalten, dass es andere Reisende in Yaounde problemlos gekriegt hätten. Pfff! Frage mich nur, wo denn bloss! Stelle fest, dass man sich lange nicht auf all die Infos und Gerüchte verlassen kann…

Nach einem Nickerchen in der Hängematte geht’s dann wieder und wir machen am Nachmittag fleissig Schule. Die Kids sind sehr diszipliniert und zur Belohnung gibt es wieder eine feine Glace! Ian ist ebenfalls ein grosser Fleischesser, heute ging er das kostbare Gut einkaufen. Es kam wieder einmal zu einer „Zimbabwe-England-Schweiz“ Zusammenarbeit mit dem Resultat mariniertes Rumpsteak, caramelisierten Rüebli und Rösti! Ruth spendierte eine Flasche Wein und die Kinder erhielten zum Dessert grillierte Marshmellows. Das Leben könnte soooo schön sein!


19. November: Yaounde – Kribi

Heute früh machten wir uns auf den Weg nach Kribi fürs Wochenende. Ursprünglich waren wir noch nicht sicher, ob wir bereits am Sonntagnachmittag zurück nach Yaounde kommen werden oder erst Montagmorgen um die Visas abzuholen. Als es ums Bezahlen ging wurden wir definitiv sauer! Der Typ (das schlimmste, er ist Schweizer, aus Genf!!!) verlangte für eine Kanne Wasser 1000 CFA. Seine Frau, eine Einheimische, sagte mir bei der Ankunft, dass das Wasser fürs Kochen gratis sei, wenn ich aber waschen wolle, müsse sie etwas verlangen. Das leuchtet ja ein, kein Problem. Aber das heute Morgen war dann doch zuviel! Auch mein Argumentieren nützte nichts, der Typ meinte, wir würden doch im Leben nie 20 Liter Wasser für zwei Tage brauchen! Halllooooo???? Wir sind 5 Leute, was meint der denn? Stinksauer (ich…) wollten wir losfahren, als Ruth um Hilfe rief und einen Übersetzer brauchte. Plötzlich sollte es für die beiden nicht die ausgemachten 5‘000 sondern 5‘500 pro Nacht kosten! Mann, ist das immer wieder mühsam! Ich meine, ok! Wir sprechen hier nicht von horrenden Beträgen, aber es geht doch einfach ums Prinzip. Meist lächeln wir ab solchen Schurkereien und buchen es unter „Sofortige-Direkthilfe-anstatt-Weihnachts-schlechte-Gewissen-Spenden“ ab. Aber diesmal bekam ich es wirklich in den schlechten Hals, vor allem wohl deshalb, weil wir von einem Schweizer (!) beschissen werden. Ich meine, WEM willst Du denn noch trauen, wenn nicht unseren eigenen Landsleuten in einem fremden Land? Beschämend, jawoll! Wir werden also erst am Montag sehr früh in Kribi losfahren und hier keinen einzigen Franken mehr liegenlassen!

Die Fahrt nach Kribi verläuft dann angenehm ruhig. So ruhig, dass ich sogar während dem Fahren das Tagebuch der letzten Tage nachschreiben kann ☺ (was hiermit jetzt geschehen ist, und jetzt freue ich mich auf den Strand!!!)